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Auf einem 8x8 großen Schachbrett sollen k verschiedene Steine verteilt werden. Dabei können mehrere Steine auf ein Feld gelegt werden. Dazu diese 4 Aufgaben:

1) Wieviele Möglichkeiten gibt es, die k verschiedenen Spielsteine auf dem Brett zu platzieren?

Meine Lösung dazu: 64 über k Möglichkeiten

2) Wieviele Möglichkeiten gibt es k (k ist kleiner als 8x8) verschiedene Steine so zu platzieren, dass auf jedem Feld nur ein Stein liegt?

Meine Lösung hier: k! Möglichkeiten



Wir nehmen dann an, dass statt den verschiedenen Spielsteinen, Kopien, von einem Spielstein auf dem Feld verteilt werden sollen.

3) Modeliere, dass k (immer noch kleiner als 8x8) Kopien des gleichen Spielsteins platziert wurden und jedes Feld mit max. einem Stein belegt ist.

4) Wieviele Möglichkeiten gibt es, höchstens k Kopien, des gleichen Steins  k auf dem Schachbrett zu platzieren, dass jedes Feld mit max. einem Stein belegt ist.

Wie ihr seht, habe ich zu 3 und 4 noch keine Lösung gefunden.
Meine Fragen nun:

Stimmen meine Antworten zu 1 und 2? Und was wird bei 3 und 4 von mir verlangt? Ist es wirklich relevant, dass statt verschiedenen Steinen nun Kopien genutzt werden? Nicht wirklich oder? Die Anzahl der Steine hängt doch nicht davon ab?

Es wäre nett, wenn mir jemand helfen könnte.
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2 Antworten

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leider ist das gar nicht so einfach - und leider stimmen deine Ansätze noch nicht so richtig, denn tatsächlich ist dabei entscheidend, ob die Steine unterscheidbar sind oder nicht. Stell die vor, due hast zwei Parkplätze und darauf stellen sich nun zwei Autos: Wenn du die unterscheidest, gibt es zwei Möglichkeiten (deins steht links und das andere rechts oder eben umgekehrt). Sind es aber gerade produzierte Neuwaren ohne Nummernschild, so gibt es nur eine Möglichkeit: links steht ein Auto und rechts steht auch eins.

Frage 3 hast du schon beantwortet: DAS ist nämlich der Binomialkoeffizient 64 über k.

Dieser Binomialkoeffizient gibt die Anzahl der k-elementigne Teilmengen einer 64-elementigen Menge an. (Siehe mathebaustelle: Binomialkoeffizient).

Frage 2 ist auch schnell beantwortet: Da die Steine unterscheidbar sind, kann sich der erste Stein eines aus 64 Feldern aussuchen (64 Mögl.), der zweite auch (64*64 Mögl.), ... der k-te auch (64 hoch k Möglichkeiten)

Frage 4 ist wieder schwieriger: Mir ist keine schöne kurze Formel bekannt, aber wenn du dir 3) ansiehst kann man die Anzahl der Möglichkeiten so angeben: 64über0 + 64über1 + ... + 64überk.

Am schwierigsten zu erklären und zu verstehen ist die Antwort auf Frage 1:

Es ist der Binomialkoeffizient 63 über 64+k-1

Die immer noch beste Erklärung geht so:

Du willst k unterscheidbare Steine auf die 64 Felder verteilen, es dürfen aber mehrere Steine (zur Not auch alle k) auf demselben Feld liegen. Um eine Möglichkeit, die du dir ausgesucht hast, darzustellen, malst du 64+k-1 Felder nebeneinander. Dann wählst du 64-1 Felder aus, in die du jeweils genau einen Strich machst.

Damit hast zu 63 Felder aus 64+k-1 Feldern ausgewählt (64-1 über 64+k-1 Möglichkeiten), aber es ist noch nicht klar, was das mit der Frage zu tun hat und wie du nun die unterscheidbaren Steine auf die Schachbrettfelder verteilen sollst:

Du hat noch k Felder übrig, in die schreibst du die Zahlen von 1 bis k. Die Striche sind die Trennstriche zwischen den Feldern: Wenn es z.B. so losgeht: III1III23II..., so bedeutet das: Der erste Stein kommst ins Feld Nr. 4 (rechts vom 3. Trennstrich ist das Feld Nr. 4) und die Steine 2 und 3 kommen  beide in Feld Nr. 7 (rechts vom 6. Trennstrich.)

Das ist nur sehr schwer zu kapieren - auch in Lehrerfortbildungen sind viele Lehrer erstmal weder glücklich noch überzeugt, aber es sit die beste Möglichkeit, das Problem überhaupt zu veranschaulichen. Wenn du magst, mach es dir einmal anhand von drei Felder klar, auf die du zwei unterscheidbare Steine verteilen willst.

Ich hoffe, das hilft und stresst nicht zu sehr.

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Vielen vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Da ist ja noch ein bisschen Nachholbedarf bei mir. Ein paar Dinge sind mir jetzt schon klar geworden, doch zu Aufgabe 4 muss ich nochmal eine Rückfrage stellen:


63 über 64+k-1 würde ich ja so aufschreiben (habe keine Möglichkeit gefunden es direkt so zu schreiben, daher der kurze Umweg):

$$ \begin{pmatrix} n^2\\n \end{pmatrix} $$

statt n2 die 63 und statt n eben 64+k-1. Dann wäre aber die untere Zahl natürlich größer, als die obere und so kann ich doch keinen Binomialkoeffizienten ausrechnen, oder?


Auch das mit dem Kästchen aufmalen habe ich direkt mal probiert und ich glaube ich stell  mich da zu doof an. Wenn ich ja von den 3 Kästchen ausgehe, mache ich in 2 einen Strich. Dann hab ich noch ein leeres übrig, du sprichst aber davon, dass ich k Kästchen übrig habe, das leuchtet mir noch nicht so ganz ein.


Auch zu Aufgabe  2 noch keine kurze Frage:

Es ist ja wichtig, dass hier auf jedem Feld nur ein Stein liegt.

Bei 64 hoch k gehe ich doch aber davon aus, dass ich immer wieder aus 64 Feldern wählen kann, oder hab ich da 'nen Denkfehler?


du hast recht und ich arbeite manchmal nicht sorgfältig genug:

Zu Aufgabe 2: Da nur maximal ein Stein pro Feld zugelassen ist, ergibt sich

64*63*...*(64-k+1)=64!/(64-k)!

Zum Binomialkoeffizienten: Wie du schon sagst: Der ist nur definiert, wenn die obere Zahl größer gleich der unteren ist.

Ich meinte: 64+k-1 über 64-1 (einfacher gesagt: 63+k über 63) und nicht umgekehrt.

Zum Kästchen aufmalen liegt da ein Missverständnis vor:
Wenn du zwei (nicht unterscheidbare) Steine auf drei Felder verteilen willst und dazu alle Möglichkeiten notieren willst, malst du genug Kästchen auf für die zwei Steine (1 und 2) und die zwei Tennstriche zwischen Feld A uns B und C. Also brauchst du 4 Kästchen. Was ich über das eintragen der Zahlen geschrieben habe, ist eher irreführend. Lass sie weg und betrachte jedes leer gebliebene Kästchen als Anweisung ainen Stein is das Feld zu tun

_ _I I bedeutet, beide Steine sind in Feld A

_ I _ I bedeutet: einer in A, einer in B

_ I I _ einer in A, einer in C

I _ _ I beide in B usw.
So kriegst du alle Möglichkeiten, die zwei Steine auf drei Felder zu verteilen.

Danke für dein Nachhaken. Ich hoffe, es ist klarer geworden.

Danke, dass du dir nochmal die Mühe gemacht hast :)

Jetzt konnte ich die beiden Aufgaben auch noch verstehen.

Auch das mit den Kästchen erschließt sich mir so langsam bzw. verstehe ich jetzt die Idee dahinter. Wirklich vielen Dank.
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1) Wieviele Möglichkeiten gibt es, die k verschiedenen Spielsteine auf dem Brett zu platzieren? 

Meine Lösung dazu: 64 über k Möglichkeiten

Was bekommst du für k = 2 heraus? Denkt sich das mit der Anzahl an Möglichkeiten? Ich denke nicht. 

2) Wieviele Möglichkeiten gibt es k (k ist kleiner als 8x8) verschiedene Steine so zu platzieren, dass auf jedem Feld nur ein Stein liegt? 

Meine Lösung hier: k! Möglichkeiten 

Was bekommst du für k = 1 heraus? Denkt sich das mit der Anzahl an Möglichkeiten? Ich denke nicht.

Du siehst man kann einfach mal selber für k einen Wert einsetzen und schauen ob sich das mit der Anzahl Möglichkeiten deckt. Man kann sich auch zunächst aufschreiben wieviele Möglichkeiten es für k = 1, 2, 3, ... gibt um dann zu einem allgemeinen Term zu kommen.

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