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Man nehme unser allgemein bekanntes Musik-Notensystem (also z.B. NICHT die Zwölftonmusik). Weiterhin sollen die Muskstücke 4 Minuten lang sein (um in etwa die Anzahl der verwendeten Noten annehmen zu können).

1.) Wie viele verschiedene "Lieder" kann man damit überhaupt kreieren (wäre schon zufrieden, eine ungefähre 10-er Potenz zu erfahren).

2.) Wie viele Lieder kann man damit kreieren, wenn ich noch die "Harmonielehre" mit einbeziehe? Also, dass bestimmte "Töne" nicht aufeinander folgen, weil sie disharmonisch wirken.

Genaue Zahlen sind bestimmt nicht möglich, aber Unter-/Obergrenzen?

Vielen herzlichen Dank!
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Beste Antwort
Man nehme ein Lied von Dieter mit 120 BPM.

Macht also 120 Schläge pro Minute oder 480 Schlage in 4 Minuten.

Beim 4 Vierteltakt sind das 1920 Noten. Jetzt nur mal Viertelnoten. Das es Achtelnoten gibt weiß ich aber es gibt ja auch Halbe und Ganze. Also im Schnitt rechne ich mal mit 4 Noten pro Takt.

Nun gehe ich mal von einem Tonumfang von ca. 15 Tönen aus.

Dann hätten wir 15^1920 = 1.245·10^2258
Tja. In der Harmonielehre kenne ich mich nicht aus. Wenn du mir da aushilfst kann man bestimmt weiter rechnen.
Avatar von 480 k 🚀
15 Töne ist sicherlich sehr geschönt. Alleine 2 Oktaven wären ja ca. 32 Töne. Und wenn man mal an die Tasten eines Klaviers denkt. Also nicht auszudenken ...

Also ich habe daher sicherlich nur ein wenig am unteren ende der Fahnenstange gekratzt.
Danke erstmal. Leider habe ich von Harmonielehre auch keine Ahnung. Es geht ja darum, halbwegs "erträgliche" Mischungen rauszufiltern.

So ganz habe ich die Berechnung nicht verstanden. Stimmt das mit: (anzahl der töne) hoch (anzahl der Noten)?
Ja. Nimm mal ein Zahlenschloss mit 3 Rädchen mit den Ziffern von 0 bis 9. Wie viele Möglichkeiten hat man jetzt hier eine Zahl einzustellen.

Pro Rad sind es 10 Möglichkeiten und es gibt 3 Räder

10^3 = 1000 Möglichkeiten

Wenn wir jetzt pro Stelle 15 Noten zulassen und 1920 Stellen haben sind das 15^1920.

Du kannst aber ebenso gut 32^1920 rechnen. Dann lässt du halt noch ein paar mehr Noten zu. In jedem Fall ist die Anzahl der Möglichkeiten gigantisch groß. Trotzdem gibt es immer wieder Komponisten wo sich die Lieder ziemlich gleich anhören.

Alles klar, vielen Dank. Über die Anzahl erträglicher Kombinationen werde ich mir selbst Gedanken machen.

Ich habe mal für mein Android Handy eine App gehabt die Zufallsmusik spielt. Eigentlich war die App sehr gut. Man konnte sogar den Stil eingeben. Sowas gibt es bestimmt aber auch für andere Plattformen.
Da sollte ich mich mal an den/die Entwickler wenden. Wenn die App ganz erträglich war, muss es ja sowas wie "Harmonie-Regeln" enthalten haben. Und sogar für verschiedene Musikrichtungen.
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auch wenn die obige Frage nach über einem Jahr sicherlich nicht mehr aktuell ist, so möchte ich dennoch die mit Stern ausgezeichnete Antwort nicht unkommentiert stehenlassen:

Einige wichtige Berichtigungen:

1. In unserem Tonsystem der Heptatonik ist eine (reine) Oktave exakt durch 12 Halbtonschritte definiert.

2. Die bis heute verwendeten Notenwerte reichen sehr viel weiter... über 16tel, 32tel, 64tel bis hin zu 128tel. Das bedeutet, dass man eine einfache Viertelnote durch 32 (!!) ...128tel ersetzen könnte. (Zeitgenössische Komponisten lassen grüßen.)

3. Unser Gehör ist dafür ausgerichtet (zumindest in jungen Jahren), den Tonumfang von bis zu 10 Oktaven      wahrzunehmen. All diese Töne müssen natürlich mit einbezogen werden.

So....selbst wenn ich jetzt den einfachen 4/4 Takt von Mathecoach als Basis belasse, komme ich auf die schon nicht mehr fassbare Zahl von

12061440 .

Bis dato habe ich aber nur Note neben Note gesetzt, wobei man natürlich auch über und unter jeder Note akkordisch aufbauen und selbstverständlich unzählige Querverbindungen schaffen könnte, nur....hier ist ein klarer Schlusspunkt gesetzt, denn bei allen Regeln unserer Harmonie- und Tonsatzlehre, es gibt kein Gesetz, das die Anzahl der in diesem Bereich verwendeten Töne festlegen könnte.

Somit erachte ich die Ausgangsfrage als nicht lösbar, sollte man sie wirklich ernst nehmen.


Sophie

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Hallo Sophie,


ich kenne niemanden, der mehr Wissen als Du bzgl. der Musik hat!

Ich glaube, ich lehne mich nicht allzu weit aus dem Fenster, wenn ich einfach mal behaupte:

Auch dem oben genannten "Dieter" bist Du weit, weit überlegen.


Ich wollte Dir nicht den sprichwörtlichen Honig um den Bart schmieren, aber das ist wirklich meine Überzeugung!!


Lieben Gruß

Andreas

Hallo Andreas,

vielen Dank für Deine Worte !

Musik ist und wird natürlich immer mein ureigendstes Gebiet bleiben ! Es gibt nichts, was mich mehr faszinieren könnte...

"Dieter" hingegen ist für mich lediglich ein überaus cleverer Geschäftsmann, der aber durch seine Allgegenwärtigkeit wesentlichen Anteil am Verfall unserer Musikkultur hat. (Weder in der Theorie noch in der Praxis könnte er an irgendeiner Musikhochschule bestehen...)

Schade, manchmal könnte man über diese Entwicklung echt heulen, aber es hilft ja nix. Irgendwie werde ich aber schon damit klarkommen, dass mich die Natur halt über 200 Jahre zu spät in die Welt entlassen hat.

(Wenn man allein bedenkt, welch hohen Anspruch simple "Unterhaltungsmusik" im 18./19. Jahrhundert hatte !)

Sophie

Hi Sophie,


ja, so ist es wohl :-(

Ich erinnere mich düster an einen Ausspruch, der etwa so lautete:

Kompetenz und Einfluss sind zueinander diametral:

Die Leute, die Einfluss haben, sind nicht kompetent, und

die Leute, die kompetent sind, haben keinen Einfluss.

Offensichtlich sind es irgendwelche andere Faktoren, die zu Erfolg, Geld und Macht führen.

Ein recht interessantes Phänomen, wie ich finde.


Liebe Grüße

Andreas

Von wem stammt dieser Ausspruch ?

Das weiß ich leider nicht:

Wie geschrieben erinnere ich mich nur ganz vage an diesen Ausspruch.

Ich fürchte aber, an ihm ist etwas dran ...

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