0 Daumen
1,1k Aufrufe

hi, ich soll die Determinante dieses Endos ausrechnen und habe schon versucht, den Endomorhismus als Matrix darzustellen um dann die Determinante zu bestimmen (weil dann ja die Determinante gleich bleiben müsste) aber das hat nicht wirklich etwas gebracht, weshalb ich euch um Rat bitte wollte....

Es geht um diesen Endomorphismus:

Sei \( f \) der Endomorphismus des \( \mathbb{R} \) -Vektorraums \( \mathbb{R}_{3}[X]:=\{p \in \mathbb{R}[X] ; \operatorname{deg} p \leq 3\}, \) der durch
$$ f(p):=X^{4} p^{\prime \prime}+\left(1-4 X^{3}\right) p^{\prime}+\left(1+6 X^{2}\right) p $$
gegeben ist, wobei \( p^{\prime} \) bzw. \( p^{\prime \prime} \) die erste bzw. zweite Ableitung bezeichnen.


Wisst ihr hier vielleicht weiter?

LG

Avatar von

1 Antwort

+1 Daumen
 
Beste Antwort

Einsetzen von X3, X2, X und 1 in f liefert

        f(X3) = X3 + 3X2,

      f(X2) = X2 + 2X,

      f(X) = 2X3 + X + 1,

      f(1) = 6X2 + 1.

Bezüglich der Basis (X3, X2, X, 1) lautet die Matrix von f demnach

        \(\begin{pmatrix} 1&0&2&0\\3&1&0&6\\0&2&1&0\\0&0&1&1 \end{pmatrix}\)

Avatar von 105 k 🚀

Vielen lieben Dank für deine Antwort:)

Du hast die Basis so gewählt, also mit X^3 als Polynom mit der höchsten Potenz, damit du auch die zweite Ableitung nicht gleich null wird (sorry für die dumme Formulierung), oder?

Und woher wusstest du, dass du vier Spaltenelemente benötigst?

Du hast die Basis so gewählt, also mit X3 als Polynom mit der höchsten Potenz, damit du auch die zweite Ableitung nicht gleich null wird (sorry für die dumme Formulierung), oder?

Nein. Ich habe die Basis so gewählt, weil das die einzige Basis von ℝ3[X] ist, die mir spontan ohne nachzurechnen eingefallen ist.

Im nachhinein hätte man auch

        (X³,   X³ + X²,   X³ + X² + X,   X³ + X² + X + 1)

als Basis verwenden können. Das würde aber die Rechnung etwas umständlicher machen.

Und woher wusstest du, dass du vier Spaltenelemente benötigst?

Der Definitionsbereich ℝ3[X] ist ein vierdimensionaler Vektorraum. Es gibt nämlich einen Isomorphismus zwischen ℝ3[X] und ℝ4, nämlich

        \(aX^3 + bX^2 + cX + d \mapsto \begin{pmatrix} a\\b\\c\\d \end{pmatrix} \).

vielen vielen Dank! Jetzt ist es klar:) (und bitte entschuldige meine späte Rückmeldung)

Ich will dich eigentlich nicht noch mehr mit meiner Frage strapazieren aber woher weiß ich, dass diese Basis eine Basis des Endos ist und wie genau hast du daraus die Matrix von f hinbekommen? Sorry für die ganzen Nachfragen:(

Endomorphismen haben keine Basis.

Vektorräume haben Basen. (X3, X2, X, 1) ist eine Basis des Vektorraumes ℝ3[X].

Ein Endomorphismus φ ist eine lineare Abbildungen eines K-Vektorraumes V in sich selbst. Hat man zu V eine Basis B = (v1, ..., vn), dann kann man φ durch eine Matrix M beschreiben. Die Matrix kann man dann wie folgt verwenden, um das Bild w = φ(v) eines Vektors v ∈ V zu berechnen:

  1. Man stellt v als Linearkombination der Basis B dar indem man die Gleichung

            α1v1+ ... + αnvn = v.

    nach α1, ... αn ∈ K löst. Der Vektor kv = (α1 ... αn)T ∈ Kn heißt Koordinatenvektor von v bezüglich B.

  2. Man berechnet dann den Koordinatenvektor kw = (β1, ..., βn)T von w mittels der Matrix-Vektor-Multiplikation

            kw = M · kv.

  3. Anschließend bildet man die Linearkombination der Basis B mit den Koordinaten kw:

            w = β1v1 + ... + βnvn.

Das funktioniert mit jedem endlichdimensionalen Vektorraum und ist ein wichtiger Zusammenhang zwischen Matrizen und linearen Abbildungen.

Es bleibt die Frage, wie man zu einem gegebenen Endomorphismus φ und einer Basis B die Matrix M bestimmt. Dazu:

        Die Spalten von M sind die Koordinatenvektoren der Bilder der Vektoren von B.

Beispiel. V sei der Vektorraum aus deiner Aufgabenstellung. φ sei der Endomorphismus aus deiner Aufgabenstellung. Die Basis B sei (X3, X2, X, 1). Dann ist

        φ(X3) = X4·6X + (1−4X3)·3X2 + (1+6X2)·X3

                  = 6X5 + 3X2 - 12X5 + X3 + 6X5
                  = X3 + 3X2
                  = 1·X3 + 3·X2 + 0·X + 0·1.

Der Koordinatenvektor von φ(X3) bezüglich der Basis B lautet also (1 3 0 0)T. Und das ist die erste Spalte von M.

Sorry für die ganzen Ausschweifungen :(

VIELEN VIELEN DANK, ich finde es unglaublich nett, dass du nochmal geantwortet hast.:) Und nein, die "Ausschweifungen" sind sehr hilfreich:

Ein anderes Problem?

Stell deine Frage

Willkommen bei der Mathelounge! Stell deine Frage einfach und kostenlos

x
Made by a lovely community