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In einem Buch mit dem deutschen Titel ‚KI 2041‘ und dem Untertitel ‚Die wahre Geschichte der KI‘ haben sich der (angeblich) international bekannteste KI-Experte Kai-Fu Lee und ein führender Science-Fiction-Autor, Qiufan Chen, zusammengetan, um eine – ihrer Einschätzung nach –  zwingende Frage zu beantworten: Wie wird künstliche Intelligenz unser Leben in zwanzig Jahren verändert haben?

Lee beginnt seine Einleitung mit einem Absatz, den er vor fast 40 Jahren als (nach eigenem Bekunden) naiver Student schrieb, um sich für das PhD-Programm der Carnegie Mellon University zu bewerben:

Künstliche Intelligenz (KI) ist intelligente Soft- und Hardware, die Aufgaben ausführen kann, die normalerweise menschliche Intelligenz erfordert. KI gibt uns Aufschluss darüber, wie wir lernen, quantifiziert menschliche Denkprozesse, erklärt menschliches Verhalten und lässt uns verstehen, was Intelligenz ermöglicht. Es ist der letzte Schritt der Menschheit auf ihrem Weg, sich selbst zu erkennen. Ich hoffe, einen Beitrag zu dieser neuen, verheißungsvollen Wissenschaft leisten zu können.

Kai-Fu Lee glaubt, seinen damaligen, noch naiven Blick auf die KI inzwischen qualitativ verbessert zu haben. Im weiteren Verlauf seiner Einleitung schreibt Lee:

Der bedeutende Meilenstein war im Jahr 2016, als AlphaGo, eine von DeepMind-Ingenieuren entwickelte Maschine, bei einem Go-Turnier über fünf Spiele, dem sogenannten Google DeepMind Challenge Match, den Lee Sedol schlug. Go ist ein Brettspiel, das 1 Million Billion Billion Billion Billion Mal komplexer ist als Schach. Nach Ansicht von Millionen begeisterter Fans des Spiels erfordert Go zudem, anders als Schach, wahre Intelligenz, Weisheit und eine Zen-artige intellektuelle Verfeinerung. Es schockierte viele, dass das KI-Programm den menschlichen Meister besiegte.

Angesichts solcher Äußerungen gewinnt man nicht gerade den Eindruck, Lee habe viel von seiner Naivität eingebüßt. Denn es geht in diesem Stil weiter:

Allein in den vergangenen fünf Jahren hat KI menschliche Champions in Go, Poker und dem Videospiel Dota 2 geschlagen, und sie ist so leistungsfähig geworden, dass sie in nur 4 Stunden Schach lernt und von keinem menschlichen Spieler mehr besiegt werden kann.

Was ist denn daran so bemerkenswert, dass bestimmte, nach vorgegebenen Regeln ablaufende Spiele besser von einer Maschine gespielt werden können, der nicht nur die Regeln, sondern auch sehr viele Millionen ihrer (insbesondere logischen) Verknüpfungen eingegeben wurden?

Lee erwähnt durchaus, dass Computer inzwischen so leistungsfähig geworden seien, dass man ihnen riesige Datenmengen zur Verarbeitung eingeben könne. Hier kann man sicher auch einen Meilenstein in der KI-Entwicklung verorten – aber eben nicht nur dort. Für Lee liegt die Zukunft der Welt in der KI – eine etwas verkürzte Weltsicht. Natürlich ist auch Lee nicht entgangen, dass Maschinen überwiegend Routinearbeiten leisten, solange wir Menschen Kreativität, kritisches Denken und Leidenschaft beisteuern.

Warum liegt dann die Zukunft der Welt nicht in der Kreativität, dem kritischen Denken und der Leidenschaft, über die Maschinen nicht verfügen? Darüber denkt Lee, infolge seiner verengten Weltsicht, nicht nach.

Aber er unterlässt es nicht, auf seinen genialen Einfall bei der Titelwahl aufmerksam zu machen:

‚Künstlich‘ wird im englischen Sprachraum durch ‚artificial‘ übersetzt. Dort heißt KI folglich AI.

Und Lee bemerkt, dass AI und 41  eine gewisse Ähnlichkeit im Schriftbild aufweisen. Auch hier leuchtet Naivität auf.

geschlossen: Wissensartikel
von Roland
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Bei AI und Kreativität fällt mir sofort das aktuell heiß disuktiert "Text to Image" ein.

Das Projekt heißt DALL-E: https://openai.com/blog/dall-e/

Direkt ausprobieren: https://deepai.org/machine-learning-model/text2img

Spasseshalber geschrieben: „rabbit runs in tunnel“

Und das ist das Ergebnis:

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