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Hallo Leute, bin gerade mit einer Aufgabe zum Fermatschen Prinzip beschäftigt:


Das Fermatsche Prinzip besagt, dass ein Lichtteilchen in einem inhomogenen Medium denjenigen Weg sucht (genannt Lichtstrahl), den es in kürzester Zeit zurücklegen kann. In einem Medium mit ortsabhängigem Brechungsindex n(x, y, z) ist die lokale Lichtgeschwindigkeit (genauer: Phasenschnelligkeit) v = c/n, wo c die Lichtgeschwindigkeit im Vakuum ist. Die Reisezeit von A nach B längs irgendeines Weges r(τ ) (τ ist der Kurvenparameter) ist gegeben:

T(r) = \( \frac{1}{c} \) \( \int\limits_{A}^{B} \)n(r) ds

wo ds die Euklidische Länge eines kleinen Wegstücks ds = \( \frac{dr}{dτ} \) ist.


Zeigen Sie, dass in homogenen Medien sich Licht geradlinig ausbreitet.


Meine Gedanken:

Ich denke, dass man hier die Euler-Lagrange-Gleichung benötigt. Das L, was wir benötigen ist durch T(r) gegeben. Dabei sind c und n konstant. Da wir hier 3 Koordinaten haben (x,y,z), könnte man nun mit der gegebenen Funktion drei Euler-Lagrange Gleichungen aufstellen, jeweils eine für jede Koordinate. Mir ist nur unklar, was genau ich einzusetzen habe. Wie würdet ihr da rangehen?


Liebe Grüße

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Erst einmal eine grundsätzliche Bemerkung zu deiner Herangehensweise:

Selbst, wenn du die Euler-Lagrange-Gleichungen aufgestellt und gelöst hast, weißt du nur, dass die Lösungskurve ein lokales Extremum des Funktionals darstellt. D.h., es muss immer noch ein Argument geliefert werden, wieso die Lösungskurve tatsächlich das globale Minimum liefert.


Ich benutze im Weiteren folgende Schreibweisen:

\(x_i\) mit \(i=1,2,3\) statt \(x,y,z\)

\(r=r(t) = (x_i(t))\)

\(|\dot r| = \sqrt{\dot x_1^2+\dot x_2^2+\dot x_3^2}\)

Du möchtest folgendes Funktional über glatte Wege

\(r= r(t) = (x_i(t))\)

von A nach B mit konstantem \(n\) minimieren:

\(T(r) =\frac 1c \int_r n ds =\stackrel{v=\frac cn}{=} \frac 1v\int_r ds = \frac 1v l(r)\),

wobei \(l(r)\) die Länge von \(r\) ist.


Da das Wegintegral \(\int_r ds\) für glatte Wege parametrisierungsunabhängig ist, können wir uns auf alle glatten Wege beschränken, mit

\(r:[0,1]\rightarrow \mathbb R^3\), wobei \(r(0)=A\) und \(r(1)=B\).

Damit erhalten wir

\(T(r) = \frac 1vl(r) = \frac 1v\int_0^1\, |\dot r(t)| \, dt \).

Jetzt bist du eigentlich ohne Euler-Lagrange schon fertig, denn (siehe z. Bsp. hier) es gilt

\(l(r) = \sup\left\{\sum_{k=1}^n|r(t_k)-r(t_{k-1})|\:|\: n\in\mathbb N,\; 0=t_0 < t_1 < \ldots < t_{n-1}< t_n = 1\right\}\)

Per Dreiecksungleichung gilt damit für alle Zerlegungssummen

\(\displaystyle \sum_{k=1}^n|r(t_k)-r(t_{k-1})| \geq \left|\sum_{k=1}^n (r(t_k)-r(t_{k-1})) \right| = |r(1)-r(0)|= |AB|\)

Da aber die Strecke von A nach B genau die Länge \(|AB|\) liefert, minimiert sie das Funktional. (Für die Eindeutigkeit müsste man übrigens auch noch ein Argument liefern.)


Aufstellen der Euler-Lagrange-Gleichungen:

Da \(v\) konstant ist, betrachten wir nur noch

\(l(r) = \int_0^1\, |\dot r(t)| \, dt \)

Die Lagrange-Funktion ist somit

\(L(t,r,\dot r) = |\dot r|\)

Es gibt also keine expliziten Abhängigkeiten von \(t\) und \(r= (x_i)\).

Die Euler-Lagrange-Gleichungen sind somit

\(\partial_{x_i}L -\frac d{dt}(\partial_{\dot x_i}L)= 0-\frac d{dt}\left(\frac{\dot x_i}{|\dot r|}\right) = 0\)

Damit bekommst du das System dreier gekoppelter DGL:

\(\frac{\dot x_i}{|\dot r|}= c_i\) mit Konstanten \(c_i\).

Das darfst du jetzt gern versuchen zu lösen bzw. du kannst verifizieren, dass die Strecke von A nach B diese Gleichungen erfüllt.

Aber dennoch müsstest du noch ein Argument für die Minimalität des Funktionals liefern.

Avatar von 10 k
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In einem homogenen Medium ist der Brechungsindex n(x, y, z) überall konstant und damit ist die Geschwindigkeits des Lichts in diesem Medium v = c/n überall konstant.

Damit braucht das Licht für die kürzeste Strecke den kürzesten Weg und der kürzeste Weg zwischen zwei Punkten ist eine Gerade.

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Danke für die Antwort. Aber hierbei soll man es zeigen, sprich nachweisen, dass es stimmt. Dafür wird uns dieses Integral gegeben. Deswegen erscheint mir der Vorschlag zu trivial.


Liebe Grüße

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