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Dieser Artikel wird vom Aufbau her bewusst so ähnlich wie der zum Summenzeichen, da du daran siehst, wie ähnlich sich die beiden Zeichen sind und dass du viele Dinge besser verstehen kannst, wenn du nicht einfach nur auswendig lernst, sondern das Konzept dahinter verstanden hast.

1. Einführung

Nicht selten tauchen in der Mathematik Produkte der Form 12345...201 \cdot 2 \cdot 3 \cdot 4 \cdot 5 \cdot ... \cdot 20 oder 124816...2561 \cdot 2 \cdot 4 \cdot 8 \cdot 16 \cdot ... \cdot 256 auf. Insbesondere dann, wenn man mit diesen Produkten lange Beweise führen oder rechnen muss und die einzelnen Produkte visuell erhalten bleiben sollen, bedarf es einer Notation, die kürzer als das Auflisten aller Faktoren ist. Zu diesem Zweck wurde das Produktzeichen entwickelt, das völlig analog zum Summenzeichen funktioniert. Das Symbol dafür haben sich die Mathematiker (wie schon das Summenzeichen) von den Griechen geliehen. Es handelt sich dabei um den Großbuchstaben Π\Pi (gesprochen „Pi“). Allerdings reicht auch hier ein einziges Symbol nicht aus, um alle Informationen aus dem Produkt 12345...501 \cdot 2 \cdot 3 \cdot 4 \cdot 5 \cdot ... \cdot 50 darzustellen. Man benötigt mindestens noch eine Auskunft über den Startwert („Wo beginnt das Produkt?“), den Endwert („Wo endet das Produkt?“) und die Zusammensetzung des Produkts („Wie werden die einzelnen Faktoren gebildet?“).

2. Woraus setzt sich das Produktzeichen zusammen?

Um den Startwert, den Endwert und die Zusammensetzung der Faktoren angeben zu können, benötigst du eine Laufvariable (z. B. ii). Diese wird unter das Produktzeichen geschrieben. Direkt dahinter folgt der Startwert und über das Produktzeichen wird der dazugehörige Endwert notiert. Start- und Endwert sind stets ganze Zahlen und der Endwert muss größer als oder gleich dem Startwert sein. Andernfalls liegt das sog. „leere Produkt“ vor, das den Wert 11 besitzt. Daraus begründet sich übrigens auch, dass 0!0! als 11 definiert ist. Denn letztendlich entspricht das Produkt 12345...201 \cdot 2 \cdot 3 \cdot 4 \cdot 5 \cdot ... \cdot 20 nichts anderem als 20!20! und wenn der Endwert 00 wäre, wäre dieser kleiner als der Startwert, was mit dem leeren Produkt Wert 11 ergeben würde. Den „Bauplan“ für die einzelnen Faktoren schreibst du direkt hinter das Produktzeichen. Allgemein betrachtet ist das eine Funktion in Abhängigkeit von der Laufvariable ii. Der aktuelle Wert der Laufvariable wird jeweils in die Funktion f(i)f(i) eingesetzt und danach um 11 erhöht. Das wird solange fortgesetzt, bis die Laufvariable beim Endwert angekommen ist.

Ausgesprochen wird das: „Das Produkt über ff von ii für ii von i=i0i=i_0 bis i=ni=n“. Du kannst jedoch auch verkürzt sagen: „Das Produkt über ff von ii für ii von i=i0i=i_0 bis nn“.

Für das Produkt 12345...201\cdot 2\cdot 3\cdot 4\cdot 5\cdot ...\cdot 20 kannst du als Laufvariable ii mit dem Startwert 11 und dem Endwert 2020 festlegen. Die Faktoren werden durch die Funktion f(i)=if(i)=i gebildet, da sich für den ersten Faktor f(1)=1f(1)=1, für den zweiten f(2)=2f(2)=2, für den dritten f(3)=3f(3)=3 usw. ergibt.

3. Produktzeichen berechnen

Gegeben sei nun das Produkt über k2k^2 von k=0k=0 bis k=3k=3: k=13k2\prod\limits_{k=1}^{3}{k^2} Wie du siehst, heißt die Laufvariable diesmal kk. Der Endwert liegt bei 33. Die Funktion zum Bau der einzelnen Faktoren lautet f(k)=k2f(k)=k^2. Jetzt werden nacheinander die einzelnen Werte für die Laufvariable in k2k^2 eingesetzt und die Ergebnisse multipliziert. Mit jedem neu hinzugekommenen Faktor wird der Wert der Laufvariable um 11 erhöht.

- Zuerst wird der Startwert in kk) eingesetzt, d. h. du erhältst als ersten Faktor 121^2, also 11.

- Der Wert der Laufvariable wird um 11 erhöht. Jetzt wird k=2k=2 in die k2k^2 eingesetzt und du erhältst als zweiten Faktor 22=42^2=4.

- Der Wert der Laufvariable wird wieder um 11 erhöht. Diesmal setzt du also k=3k=3 in k2k^2 ein und erhältst als dritten Faktor 32=93^2=9.

Den Wert des Produktzeichens berechnest du demnach durch k=13k2=122232=149=36\prod\limits_{k=1}^{3}{k^2}=1^2\cdot 2^2\cdot 3^2=1\cdot 4 \cdot 9=36 4. Produkte mit dem Produktzeichen verkürzen

Stelle dir vor du hast das Produkt 246810121416182022242628302\cdot 4\cdot 6\cdot 8\cdot 10\cdot 12\cdot 14\cdot 16\cdot 18\cdot 20\cdot 22\cdot 24\cdot 26\cdot 28\cdot 30 gegeben. Um es überhaupt aufzuschreiben, benötigst du recht viel Zeit. Es bietet sich demnach an, dieses Produkt mit dem Produktzeichen verkürzt zu notieren. Hierzu betrachtest du zuerst, wie sich die einzelnen Faktoren zusammensetzen. Schnell fällt auf, dass es sich hierbei um gerade Zahlen handelt. Die Funktion zur Bildung der Faktoren lautet also f(k)=2kf(k)=2\cdot k. Die Laufvariable heißt hier wieder kk, doch du kannst auch einen beliebigen anderen Namen dafür verwenden. Der erste Faktor ist 22. Diesen Wert erhältst du durch Einsetzen von k=1k=1 in f(k)f(k), d. h. der Startwert der Laufvariable ist k=1k=1. Der letzte Faktor ist die 3030. Diesen Wert erhältst du durch Einsetzen von k=15k=15 in f(k)f(k), denn 215=302\cdot 15=30. Somit lässt sich dieses lange Produkt durch das Produkt über 2k2\cdot k von k=1k=1 bis k=15k=15 verkürzt notieren: k=1152k\prod\limits_{k=1}^{15}{2\cdot k} 5. Implementierung des Produktzeichens

Das Produktzeichen lässt sich sehr leicht durch eine For-Schleife implementieren. Betrachte hierzu das Produkt über 2k2\cdot k von k=1k=1 bis k=5k=5: k=152k\prod\limits_{k=1}^{5}{2\cdot k} Vor der eigentlichen Schleife definierst du eine Variable, die später das Ergebnis enthalten soll, z. B. "produkt". Diese erhält initial den Wert 11 (und nicht 00 wie beim Summenzeichen), da das neutrale Element bezüglich der Multiplikation die 11 ist. Nun folgt das Keyword "for" und die Laufvariable. Da in dem Produkt, das du implementieren möchtest, die Laufvariable kk lautet, wird dieser Name auch in der For-Schleife verwendet. Der Laufvariablen weist du (wie beim Produktzeichen) den Startwert 11 zu. Danach folgt die Festlegung des Endwerts. Da das Produkt bis 55 läuft, läuft die For-Schleife solange wie k5k\leq 5 ist. Dahinter signalisierst du durch den Inkrement-Operator ++++, dass der Wert der Laufvariable in jedem Durchlauf der For-Schleife um 11 erhöht wird. Innerhalb der For-Schleife wird der aktuelle Wert der Variable "produkt" mit dem Faktor multipliziert, der sich aus dem Einsetzen von kk in f(k)=2kf(k)=2\cdot k ergibt. Du schreibst also:

int produkt = 1;for(int k = 1; k <= 5; k++) {   produkt *=  (2*k);}

Du kannst mit einer For-Schleife ganz ohne Rekursion die Fakultätsfunktion implementieren. Zur Erinnerung: n! : =k=1nkn!:=\prod\limits_{k=1}^{n}{k} Du übergibst deiner Fakultätsfunktion nn als Parameter und berechnest innerhalb der For-Schleife das Produkt aller Werte der Laufvariablen von dem Startwert 11 bis zum Endwert nn:

public static int fakultaet(int n) {   int produkt = 1;   for(int k = 1; k <= n; k++) {      produkt *= k;   }   return produkt;}

Das Ergebnis gibst du dann mit einem return-Statement zurück.


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