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Aufgabe: Standardfehler Beispiel Rechnung

Ein elektronisches Fieberthermometer messe die Körpertemperatur µ bis auf einen zufälligen
Fehler Ɛ genau. Es gilt dann also für einen Messwert xi:

xi = µ + • Ɛi

Außerdem sei Ɛ ∼ N(0; 0:09).


a)

Mit welcher Wahrscheinlichkeit weicht eine Messung um mehr als 0;1C (nach oben
oder nach unten) von der wahren Körpertemperatur ab?


b)

Wenn Sie an einem Patienten stattdessen dreimal messen, mit welcher Wahrscheinlichkeit
weicht dann der Mittelwert der drei Messwerte um mehr als 0;1C von der
wahren Körpertemperatur ab?


Problem/Ansatz:

Wie löst man diese Aufgabe?

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Aloha :)

Die Messunsicherheit \(\varepsilon\) ist Normalverteilt mit \(\mu_\varepsilon=0\) und \(\sigma_\varepsilon=0,09\).

Mit welcher Wahrscheinlichkeit weicht eine Messung um mehr als 0;1C (nach oben
oder nach unten) von der wahren Körpertemperatur ab?

$$P(\varepsilon>0,1\lor\varepsilon<-0,1)=P(\varepsilon>0,1)+P(\varepsilon<-0,1)=1-P(\varepsilon\le0,1)+P(\varepsilon<-0,1)$$$$=1-\phi\left(\frac{0,1-0}{0,09}\right)+\phi\left(\frac{(-0,1)-0}{0,09}\right)=1-\phi\left(\frac{10}{9}\right)+\phi\left(-\frac{10}{9}\right)$$Wegen der Symmetrie \(\phi(x)+\phi(-x)=1\) der Standardnormalverteilung gilt weiter:$$=1-\phi\left(\frac{10}{9}\right)+\left[1-\phi\left(\frac{10}{9}\right)\right]=2-2\,\phi\left(\frac{10}{9}\right)\approx0,266521\approx26,65\%$$

Wenn Sie an einem Patienten stattdessen dreimal messen, mit welcher Wahrscheinlichkeit
weicht dann der Mittelwert der drei Messwerte um mehr als 0;1C von der
wahren Körpertemperatur ab?

Wir nehmen an, dass das Fieberthermometer kein Gedächtnis hat und so jede Messung unabhängig von allen anderen ist. Da sich die Erwartungswerte und die Varianzen von unabhängigen Normalverteilungen addieren folgt für den Mittelwert \(X=(x_1+x_2+x_3)/3\) der 3 Messungen:

$$\mu_X=\left<\frac{x_1+x_2+x_3}{3}\right>=\frac{\mu_\varepsilon+\mu_\varepsilon+\mu_\varepsilon}{3}=0$$$$\sigma_X^2=V\left(\frac{x_1+x_2+x_3}{3}\right)=\frac{1}{9}\,V(x_1+x_2+x_3)=\frac{1}{9}\left(V(x_1)+V(x_2)+V(x_3)\right)$$$$\phantom{\sigma_X^2}=\frac{1}{9}\cdot3\cdot0,09^2=0,0027$$Die Rechnung von Teil (a) können wir übernehmen, müssen aber den neuen Erwartungswert (der gleich dem alten ist) und die neue Standardabweichung \(\sigma_X=\sqrt{0,0027}\) einsetzen:$$P_X(\varepsilon>0,1\lor\varepsilon<-0,1)=2-2\phi\left(\frac{0,1}{\sqrt{0,0027}}\right)\approx0,054292\approx5,43\%$$

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Vielen Dank schonmal!

Zwi Rückfragen:

Sollen im ersten Teil beide Symbole Phi darstellen? Die sehen etwas unterschiedlich aus..

Und ist gemäß 
"Für eine Zufallsvariable mit X ∼ N(µ; σ²) gilt:
(a * X) ∼ N(aµ; a²σ²)"

dein V das a?


Und das X=(x1+x2+x3)/3 drückt vermutlich das X = ∑3, 1 1/3 Xi (Summenformel) aus, richtig?

1) Ja, das sollen die gleichen \(\Phi\) sein, als Symbol für die Standard-Normalverteilung. Das erste ist \Phi, das zweite ist \phi, da bin ich wohl auf die Shift-Taste gekommen. Korrigiere ich gleich noch.

2) Mein \(V\) ist die Varianz. Du musst hier aber aufpassen. Die Zufallsvariable ist nicht die Summe von 3 Einzelmessungen, sondern der Mittelwert. Bei der Summe wäre die Varianz \(3\sigma^2\), beim Mittelwert ist sie hingegen \(\frac{1}{9}\cdot3\sigma^2\).

3) Ja, ich habe die Summenformel nur ausgeschrieben.

Okay, also ist deine Rechnung unter dem Hinweis den ich ergänzt habe


X ∼ N(µ; σ²) gilt:
(a * X) ∼ N(aµ; a²σ²)"

noch richtig?

Habe ich in der Aufgabenstellung vergessen, haben wir aber als Anmerkung zu b) erhalten.

Ja, meine Rechnung stimmt, aber der Hinweis ist falsch. Bei unabhängigen Normalverteilungen addieren sich die Erwartungswerte und die Varianzen. Es muss daher heißen:$$(a\cdot X)\sim N(a\cdot\mu\,;\,a\cdot\sigma^2)$$

Alles klar, ich danke dir! :-)

LG

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