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Sei \(A \in \mathbb{C}^{2 \times 2}\) zeigen Sie: Es gibt genau dann eine Matrix \( B \in \mathbb{C}^{2 \times 2}\) mit \(A = B^2\) wenn entweder \( A = 0\) oder \(A^2 \neq 0\) gilt.

Problem/Ansatz: In der mir gegebenen Musterlösung wird die JNF erwähnt, warum ?
Auf dieses Antwort hatte mir Chat als KI gegeben, dass die JNF die Analyse von Matrizen allgemein vereinfacht.

Im ersten Satz der Musterlösung wird geschrieben:

Falls \(A=B^2 \Longrightarrow S^{-1}A S= (S^{-1} B S)^2\) Insbesondere. JNF(A) hätte auch eine Wurzel.

Dann werden für JNF(A) zwei Matrizen geschrieben:

\(\begin{pmatrix} \lambda_1 & 0 \\ 0 & \lambda_2 \end{pmatrix}\) oder \( \begin{pmatrix} \lambda & 1 \\ 0 & \lambda \end{pmatrix} \)


Ich verstehe ab hier schon nicht, warum insbesondere die JNF genommen wird zum Beweis.

Ein Satz aus meinen Skript, den ich für die Aufgabe geeignet halte lautet wie folgt.:

Bemerkung.PNG

Selbst wenn ich hier eine Art herangehensweise vorliegen habe, ist meiner Meinung nach nicht dieselbe Struktur gegeben, es existiert eine weitere Matrix B mit der Bedingung A= B^2

Desweiteren, merke ich grade beim tippen, dass es sich ja vielmehr um eine Rechenanleitung handelt.

Naja, ich lasse es trotzdem online.

Avatar vor von
In der mir gegebenen Musterlösung wird die JNF erwähnt, warum ?

Die Antwort darauf ist "warum nicht?". Die Idee scheint ja doch zum Ziel zu führen. Es gibt natürlich oft mehrere Beweismöglichkeiten - wenn Du eine eigene hast, dann leg sie hier gerne zur Kontrolle vor.

Vielleicht kann man etwa folgendermaßen mit der JNF \(A=SJS^{-1}\) argumentieren:

Falls \(J=\begin{pmatrix}\lambda&0\\0&\mu\end{pmatrix}\) ist, wähle \(x,y\in\mathbb C\) mit \(x^2=\lambda\), \(y^2=\mu\) und \(H=\begin{pmatrix}x&0\\0&y\end{pmatrix}\).

Falls \(J=\begin{pmatrix}\lambda&1\\0&\lambda\end{pmatrix}\) ist, wähle \(x\in\mathbb C\) mit \(x^2=\lambda\) und \(H=\begin{pmatrix}x&\frac1{2x}\\0&x\end{pmatrix}\).

Mit \(B=SHS^{-1}\) sollte dann \(B^2={(SHS^{-1})}^2=SH^2S^{-1}=SJS^{-1}=A\) gelten.

@nudger

Naja ich verstehe die JNF erstmals als eine Matrix Form an, die man aus einer (auch jeder ?) Matrix bestimmen kann.


Was bringt mir die Struktur der JNF Form um den Beweis zu führen. Ich habe Mathe nur als Nebenfach und bereue meine Wahl schon damals nach dem ersten Semester, nun muss ich nur noch 1 Klausur bestehen und 1 Zulassung erhalten.

Das kriege ich wohl hin ohne alles zu 100% zu verstehen.

Demnach versuche ich halt auch durch die Musterlösungen mich zu arbeiten.

Es gibt ja einen Grund für die Wahl der JNF.

Die KI gab als Antwort darauf, dass die JNF die Möglichkeit gibt die eigentliche Matrix einfacher zu Analysieren.

Ergo denke ich mal, dass man über die EW Aussagen treffen kann, wie deren alg. Vielfachheit oder geometrische Vielfachheit halt.

Wenn ich aber als Bedingung habe, dass die Matrix A=B^2 gilt also es existiert eine Matrix A und eine Matrix B.

Dann gilt aus der Glechung, dass A=0 ist oder A^2 ungleich 0.


Ich sehe nicht ganz den Zusammenhang zwischen der JNF und dem, dass zb A=0 sein soll.

Bzw. Wenn A=0 dann gilt A=B^2, so rum und nicht anders herum.

Ich kann mir schlecht erklären wie überhaupt ich zeigen soll, dass A=B^2 ist.


@Arsinoé auf deinen Kommentar werde ich versuchen ebenfalls einzugehen und mir zu überlegen was du mit deinem Kommentar Aussagen möchtest.

Wenn \(A=0\), dann hast du mit \(B=0\) bereits die passende Matrix gefunden. Der Vollständigkeit halber, muss dieser Fall aber mit aufgenommen werden, auch wenn er trivial ist.

Welchen Vorteil die Zerlegung mit der JNF hat, kannst du der letzten Zeile aus dem Kommentar von Arsinoé entnehmen, wenn du \((SHS^{-1})^2=SHS^{-1}SHS^{-1}\) einmal ausschreibst.

@Arsinoe4

So ich habe unter dem aller ersten Abschnitt vom Skript zu den Normalformen die Ähnlichkeit eine Matrix gefunden.

Wenn A eine Matrix ist und A' ähnlich zu A ist, dann gilt folgendes: \(A'= S^{-1} A S\)

Ich hätte noch im Skript unter dem Punkt Trennen der EW gefunden, dass wenn eine Matrix A mit dem charakteristischen Polynom existiert, es dazu ein S mit folgender Eigenschaft:

\(S^{-1}AS = \begin{pmatrix} A_1 & 0 & 0 & 0\\ 0 & A_2 & 0 & 0 \\ 0 & 0 &... & 0 \\ 0& 0& 0& A_i \end{pmatrix}\) mit \( A_i =\begin{pmatrix} \lambda_i &* & 0\\ 0 & ...&0 \\ 0 & 0 & \lambda_i \end{pmatrix} \)



Also ich bin auch im Skript etwas weiter gegangen und habe noch nichts gefunden was der Aufgabe ziemlich ähnlich ist. Ich werde mal sehen wie weit ich morgen komme.
Das was ich mir versucht habe anzusehen handelte viel von den eigentlichen Jordanblöcken, der Basis, was die JNF überhaupt Definitionsmäßig überhaupt ist.

Vielen Dank soweit

@Apfelmännchen

Guten Abend dir erstmals und danke für deinen Kommentar.

Ich hatte glaube ich im laufe des Abends irgendwo schon einen Gedanken wie du den trivialen Fall anmerkst. Kann ich dem ersten Satz entnehmen, dass ich eine Matrix suche die halt am Ende wenn eine der beiden Fälle \(A=0\) oder \(A^2\neq0\) gilt, daraus folgt, dass \(A=B^2\) gilt ?

Ich soll also eine Matrix B konstruieren die unter beiden Fällen, dann halt die andere Matrix A ergibt.

Verstehe ich das richtig ?


Achja und ja, im laufe des letzten Kommentars bin ich natürlich einige Stellen durch das Skript gegangen, aus dem letzten Satz von Arsinoe4 geht hervor, dass \( S H S^{-1} S H S^{-1} = SH^2S^{-1}\) folgt ich kann so kurz am Abend nun auch nicht genau nachvollziehen warum nun dies bei Arsinoe4 auch \(SJS^{-1}\) ist. Aber okay, es brennt grad nicht. :D

Betrachte dazu den Satz vor der letzten Rechnung bei Arsinoé. Es gilt ja \(J=H^2\).

Salopp gesagt, geht es quasi darum, die "Wurzel" einer Matrix zu finden/definieren, denn statt \(A=B^2\), könnte man ja einfach \(B:=\sqrt{A}\) definieren. Es gilt jetzt halt herauszufinden, wann das funktioniert und darum geht es ja in der Aufgabe.

https://de.wikipedia.org/wiki/Quadratwurzel_einer_Matrix

Dort kannst du unter Fall 3 sehen, weshalb man über die JNF gehen kann, also, was es bringt.

Ich denke ein wenig mit KI verstehe ich den Beweis oder den Kommentar von Arsinoe4 mehr.

Also festgehalten kann schon: Ich suche eine Matrix B die \(A=B^2\) erfüllt, hierbei lässt sich diese Gleichung umschreiben als \(\sqrt{A}=B\).

Hierzu nutzen wir die Ähnlichkeitseigenschaften aus und können A als Matrix umschreiben in die JNF : \(A= SJS^{-1}\)

Wir suchen nun quasi eine Matrix B sodass gilt: \(\sqrt{A} \Longrightarrow \sqrt{SJS^{-1}}\) im Umkehrschluss auch einfach: \((SJS^{-1})^2\)

Betrache ich den Kommentar von Arsinoe4 nochmal, so definiert er im ersten Satz die Jordanmatrix mit den Einträgen: \(J= \begin{pmatrix} \lambda &  0\\ 0 &\mu \end{pmatrix}\) Dann wird geschrieben falls ... ist, dann wähle ein \(x, y \in \mathbb{C}^{2 \times 2} \) mit \( x^2 = \lambda, y^2 =\mu \) und \(H=\begin{pmatrix} x &  0\\ 0 &y \end{pmatrix} \)

Dies sollte einen Fall abdecken um die gesuchte B Matrix zu finde, so verstehe ich das. Sonst erklärt sich das Falls ... ist für mich "wenig".

Ah, ja, genau, weiter in meinen Gedanken erkenne ich nun, dass wenn \(B=SHS^{-1}\) bzw existiert, dass wenn dann genau \(B^2\) wird. Wir folgende Schreibweise erhalten:

\( (SHS^{-1})^2 \Longrightarrow SH^2S^{-1} \) erhalten.

Schaut man sich nun \( H^2 =\begin{pmatrix} x &  0\\ 0 &y \end{pmatrix} * \begin{pmatrix} x &  0\\ 0 &y \end{pmatrix} \)


Was nichts anderes ist als \( \begin{pmatrix} x^2 &  0\\ 0 &y^2 \end{pmatrix} \)

Da man vorher \(x^2= \lambda, y^2=\mu\) gesetzt hatte. Gilt für \(B^2=SH^2S^{-1} = SJS^{-1}=A\)

Schaue ich mir den anderen Fall an:

\(J= \begin{pmatrix} \lambda &  1\\ 0 &\lambda \end{pmatrix} \), so wählt man ein \( x \in \mathbb{C}^{2 \times 2}\) mit \( x^2 = \lambda \) sodass \( H= \begin{pmatrix} x &  \frac{1}{2x}\\ 0 &x \end{pmatrix} \) gilt.

Der Analogie von eben mit \(H^2= \begin{pmatrix} x^2 &  [\frac{1}{2x}*x + \frac{1}{2x}*x]=1\\ 0 &x^2 \end{pmatrix}\) daraus folgt \( \begin{pmatrix} \lambda &  1\\ 0 &\lambda \end{pmatrix} = J

Was halt einfach wieder den letzten Satz von Arsinoe4 löst:

\( B^2 = SH^2S^{-1}= SJS^{-1}=A \)


Damit hätte man die Aufgabe fast gelöst, es muss nur noch der triviale Fall betrachtet werden mit

\(0= S[0]S^{-1}\)

 \( B= \begin{pmatrix} 0 &  0\\ 0 &0 \end{pmatrix}\) damit ist \(B^2= S [0]^2S^{-1}=S[0]S^{-1}=A\) bzw einfach A=0 als Fall.


Ich denke ich habe den Beweis nun verstanden und warum dieser so geführt wird.

Erstens man schaut sich die Gleichung an die man zeigen soll, dann existieren 2 Bedingugen. Folgend soll man B's als Matrizen finden die die Gleichung erfüllen. Hierzu benutzt man einfach die Eigenschaft der Ähnlichkeit der einzelnen Matrizen A und B und wendet deren Eigenschaft damit an.

Die JNF ist eine Ähnliche Matrix zu A zb. Deswegen werden hier JNF benutzt mit deren Eigenschaft: \(SJS^{-1}\)


Mein Gott, was eine Geburt. Ich schreibe das auf Papier ab, da ich jede Aufgabe halt auch auf Papier festhalte.


Vielen Dank euch allen. :)

Lösung.PNG

Für andere interessierte.

Diese "Bedingungen" sind einfach die zwei Fälle, die du haben kannst. Entweder hast du zwei unterschiedliche Eigenwerte, dann hat die Jordanmatrix Diagonalgestalt oder du hast einen Eigenwert mit algebraischer Vielfachheit 2. Dann hast du zusätzlich oben noch eine 1 in der Jordanmatrix stehen. Aus diesem Grund sind hier neben dem trivialen Fall \(A=0\) diese zwei Fälle durchzurechnen.

Den trivialen Fall musst du auch gar nicht so "ausführlich" notieren, da man für \(A=0\) direkt \(A=0=B=B^2\) angeben kann. Da braucht es den Weg über die JNF gar nicht.

Ich finde die Wahl \(x^2=\lambda\) und \(y^2=\mu\) im Kommentar von Arsinoé auch nicht notwendig. Das wurde ja in der Musterlösung auch nicht gemacht. Das ist aber immer Geschmackssache, ob man neue Variablen einführt oder nicht. Es kann unter Umständen aber zu Verwirrung kommen.

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Da es über den komplexen Zahlen für jede Matrix \(A\) eine JNF gibt, so dass \(A=SJS^{-1}\) gilt, wobei \(J\) Tridiagonalgestalt hat, kann man sich überlegen, wann es eine Matrix gibt, die \(J=K^2\) erfüllt. Denn dann wäre \(B^2=SK^2S^{-1}=SJS^{-1}=A\).

Das Finden von \(J=K^2\) dürfte wegen der Struktur der Matrix \(J\) (es kommen ja auch die Eigenwerte von \(A\) vor), aber wesentlich leichter sein als das finden einer Matrix, die \(A=B^2\) erfüllt, wobei \(A\) dann vollbesetzt ist, also keine Nulleinträge hat.

Die Verwendung solcher Zerlegungen, beispielsweise auch für diagonalisierbare Matrizen, bietet also einige Vorteile. Eine weitere Anwendung wäre die Bestimmung des sogenannten Matrixexponentials \(\mathrm{exp}(A):=\mathrm{e}^A\), siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Matrixexponential, auch dort gibt es einen Abschnitt zur JNF.

Avatar vor von 21 k

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