Nein, aus lokal-Hausdorff folgt nicht Hausdorff:
Sei X die reelle Zahlengerade mit zwei Ursprüngen, d.h. R⋃R∖{0}R, du verklebst also zwei Kopien von R überall außer am Ursprung. Dieser Raum X ist "offensichtlich" nicht Hausdorff, wenn du dir die Umgebungen der beiden Ursprünge anschaust, die kannst du nämlich nach Definition nicht voneinander trennen durch offene Umgebungen.
Aber X ist lokal-hausdorffsch: Für alle Punkte x=0 nimmst du die Umgebung Ux=(x−2∣x∣,x+2∣x∣), dieses Intervall kommt nicht in Berührung mit den beiden Ursprüngen, was bedeutet die Umgebung verhält sich genauso wie ein reelles Intervall, sie ist also hausdorffsch. Ist x=0a∨x=0b einer der beiden Ursprünge (oBdA x=0a), dann ist Ux=(−1,0)∪(0,1)∪{0a} eine offene Umgebung von x, die homöomorph zum reellen Intervall (−1,1) ist, also ebenfalls hausdorffsch.
Kleiner Bonus: Deine Vermutung funktioniert für topologische Gruppen, d.h. jede lokal-hausdorffsche topologische Gruppe ist ein Hausdorffraum.
1. Lokal-hausdorffsche Räume sind T1-Räume: Sind x,y zwei Punkte, die du trennen willst, dann existiert eine Umgebung Ux von x, die Hausdorffsch ist. Ist y∈Ux, dann kannst du innerhalb dieser Umgebung die beiden Punkte trennen, da die Umgebung hausdorffsch ist. Ist y∈/Ux, dann bist du bereits fertig.
2. Topologische Gruppen, die T1 sind, sind Hausdorffsch: Sei G eine topologische Gruppe mit neutralem Element e, die ein T1-Raum ist. Das ist äquivalent dazu, dass alle einelementigen Mengen {g}⊆G abgeschlossen sind. Da G eine topologische Gruppe ist, ist inv : G×G→G,inv(x,y)=xy−1 stetig. Die Diagonale in G×G kann man jetzt aber als Urbild schreiben: ΔG=inv−1({e}), damit ist ΔG abgeschlossen und G hausdorffsch.
Insgesamt geht der Beweis also: Ist G eine lokal-hausdorffsche topologische Gruppe, dann ist sie insbesondere T1, aber alle topologischen T1-Gruppen sind hausdorffsch.