Der "offensichtliche" Weg ist, die Eigenschaften von R zu nutzen, nämlich dass Suprema eindeutig sind. In diesem Fall ist es leicht zu sehen, dass α das Supremum von A ist, dieses ist eindeutig und irrational, damit wäre man fertig. Daraus lernt man aber nicht viel, deshalb mach ichs per Hand und zeige, dass ein Supremum von A nicht rational sein kann.
Kurze Wiederholung der Definition von Suprema: Eine Zahl x heißt Supremum einer Menge M, wenn folgende zwei Eigenschaften gelten
1. x ist obere Schranke von M: Für alle m∈M gilt m≤x.
2. Es existiert keine kleinere obere Schranke: Für alle y<x existiert ein m∈M, sodass y<m.
Zum Beweis, dass eine rationale Zahl kein Supremum von A sein kann:
Fall 1: x<α, dann gilt x∈A. Dann existiert eine rationale Zahl q mit x<q<α [Falls dieser Schritt nicht klar ist, hier ausführlich: Wähle q=x+n1, wobei n1<∣x−α∣, die Existenz solch eines n ist quasi genau das archimedische Axiom]. Dann gilt aber x<q und q∈A, also ist x keine obere Schranke, was Bedingung 1 verletzt.
Fall 2: x>α. Wähle analog zu oben ein q∈Q mit α<q<x. Da α<q gilt, gilt insbesondere a<q für alle a∈A. Also existiert eine Zahl, die kleiner als x ist und obere Schranke von A ist, was Bedingung 2 verletzt.