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In meiner Aufgabe muss ich die Eigenwerte und Eigenräume von

A=

-3-8-4
252
122

∈ ℚ^(3×3)
zu bestimmen. In der Musterlösung hat man zunächst das charakteristische Polynom mithilfe der Dreiecksregel/Regel von Sarrus berechnet:

χA(X)=det(X I3-A)=det

X+384
-2X-5-2
-1-2X-2

=(X+3)(X-5)(X-2)+8(-2)(-1)+4(-2)(-2)-8(-)2(X-2)-4(X-5)(-1)-(X+3)(-2)(-2)
Das Ergebnis ist: X3-4X2+5X-2


Bei einer anderen Aufgabe musste man auch genau das gleiche rechnen. Die Matrix lautet

B=

2-1-1
252
122

 ∈ K3×3

χA(X)=det(X I3-A)=det

X-21-1
2X-11
2-3X+1

Man hat dann auf der 3. Spalte die zweite addiert und kommt auf

det

X-210
2X-1X
2-3X-2

Dann hat man gerechnet:

(X-2)×det

X-1X
-3X-2

-det

2X
2X-2

Ergebnis: X(X2-2x+2)


Wieso hat man das gemacht? Und hätte man das genau so bei der ersten Matrix machen können, also Matrix "A", also dass ich dann rechne:

Spalte3=2×Spalte3-Spalte2. Dann habe ich ja bei A oben rechts auch eine 0 und dann habe ich genau so gerechnet wie in der Musterlösung zu B, aber komme nicht auf das gleiche Ergebnis.

Also ich habe dann doch

det

X+380
-2X-5-X+1
-1-22X-2


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Beste Antwort

Aloha :)

Das charakteristische Polynom für eine Matrix B\mathbf B bekommst du ja, indem du die Gleichungdet(Bλ1)=0\operatorname{det}\left(\mathbf B-\lambda\cdot\mathbf 1\right)=0löst. Bei dir wurde die Gleichung mit (1)(-1) multipliziert und xx an Stelle von λ\lambda gesetzt:det(x1B)=0\operatorname{det}\left(x\cdot\mathbf 1-\mathbf B\right)=0In beiden Fällen musst du die Determinante berechnen.

Der Wert einer Determinante ändert sich nicht, wenn man zu einer Zeile / Spalte ein Vielfaches einer anderen Zeile / Spalte addiert oder subtrahiert. Das wurde im zweiten Beispiel ausgenutzt, um die Determinante so zu vereinfachen, dass sie möglichst viele Nullen enthält. Je mehr Nullen eine Determinante in einer Zeile oder Spalte enthält, desto einfacher lässt sie sich nach dieser Zeile oder Spalte entwickleln.

Du hättest natürlich auch die Sarrus-Regel verwenden können. Diese funktioniert bei jeder 3×33\times3-Determinante.

Avatar von 153 k 🚀

Okay, aber hätte ich denn bei A auch eine 0 erzeugen könen, also indem ich Spalte3=2×Spalte3-Spalte2 gerechnet hätte? Und dann wie bei B weitermachen können?

Der Trick mit der Vielfachen-Addition kann bei jeder Matrix angewendet werden. Die Regel von Sarrus funktioniert nur bei 3×33\times3-Matrizen.

Bei der Rechnung für BB hast du vermutlich übersehen, dass du die Vorzeichen der Matrix-Elemente ändern musst:

0=!x2+1+12x5212x20\stackrel!=\left|\begin{array}{rrr}x-2 & +1 & +1\\-2 & x-5 & -2\\-1 & -2 & x-2\end{array}\right|Jetzt kannst du die zweite Spalte von der dritten subtrahieren:0=!x2+102x53x12x0\stackrel!=\left|\begin{array}{rrr}x-2 & +1 & 0\\-2 & x-5 & 3-x\\-1 & -2 & x\end{array}\right|Dann kannst du die dritte Zeile zur zweiten addieren:0=!x2+103x7312x0\stackrel!=\left|\begin{array}{rrr}x-2 & +1 & 0\\-3 & x-7 & 3\\-1 & -2 & x\end{array}\right|Damit ist die dritte Spalte relativ übersichtlich geworden und wir können die Determinante nach dieser entwickeln:

0=(3)x2+112+xx2+13x70=(-3)\cdot\left|\begin{array}{rrr}x-2 & +1\\-1 & -2\end{array}\right|+x\cdot\left|\begin{array}{rrr}x-2 & +1\\-3 & x-7\end{array}\right|0=3((x2)(2)(1)1)+x((x2)(x7)(3)1)\phantom{0}=-3\cdot((x-2)\cdot(-2)-(-1)\cdot1)+x\cdot((x-2)(x-7)-(-3)\cdot1)0=3(2x+4+1)+x(x29x+14+3)\phantom{0}=-3\cdot(-2x+4+1)+x\cdot(x^2-9x+14+3)0=3(2x+5)+x(x29x+17)\phantom{0}=-3\cdot(-2x+5)+x\cdot(x^2-9x+17)0=6x15+x39x2+17x\phantom{0}=6x-15+x^3-9x^2+17x0=x39x2+23x15\phantom{0}=x^3-9x^2+23x-150=(x1)(x3)(x5)\phantom{0}=(x-1)(x-3)(x-5)Die Eigenwerte von BB sind also 11, 33 und 55.

Okay dankeschön!

Bei A, also X3-4X2+5X-2 rechnet man noch laut Musterlösung die Nullstellen. Man rechnet dann mit Polynomdivision:

X3-4X2+5X-2:(X-1) und bekommt X2-3X+2

raus und dann rechnet man wieder

X2-3X+2:(X-1) und bekommt X-2 raua

Und dann steht, dass Folgendes gilt:

χ(X)=X3-4X2+5X-2=(X-1)2(X-2)


Wieso rechnet man bei beidem durch (X-1)?

Die ganzzahligen Nullstellen eines Polynoms müssen die Zahl ohne "xx" teilen. Beim Polynomx34x2+5x2x^3-4x^2+5x-2ist die Zahl ohne "xx" die (2)(-2). Ihre Teiler sind ±1\pm1 und ±2\pm2. Diese Kandidaten setzen wir in das Polynom für xx ein und schauen, bei welchen Werten Null heraus kommt. Wir finden, dass dies bei x=1x=1 und bei x=2x=2 der Fall ist. Also muss das Polynom die Linearfaktoren (x1)(x-1) und (x2)(x-2) enthalten.

Man kann das Polynom also durch (x1)(x-1) und durch (x2)(x-2) dividieren. Wir dividieren zuerst durch (x1)(x-1) und finden:(x34x2+5x2) ⁣ : (x1)=x33x+2(x^3-4x^2+5x-2)\colon(x-1)=x^3-3x+2Daher gilt:x34x2+5x2=(x1)(x33x+2)x^3-4x^2+5x-2=(x-1)\cdot(x^3-3x+2)Das quadratische Polynom muss noch durch (x2)(x-2) teilbar sein:(x33x2+2) ⁣ : (x2)=x1(x^3-3x^2+2)\colon(x-2)=x-1Damit ist:x34x2+5x2=(x1)(x2)(x1)=(x1)2(x2)x^3-4x^2+5x-2=(x-1)\cdot(x-2)\cdot(x-1)=(x-1)^2\cdot(x-2)Die beiden Eigenwerte von A\mathbf A sind also 11 und 22.

Vielen vielen Dank!

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