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Wissenschaftliche Arbeit kostet Geld. Damit Geld fließt, muss eine Nachfrage bei denjenigen vorliegen, die Geld dafür zahlen wollen und können. Damit muss sich wissenschaftliche Arbeit in ein Wirtschaftssystem einfügen, welches gerade der Mathematik wesensfremd ist. Wie die meisten Wissenschaften produziert auch die Didaktik der Mathematik Ergebnisse, die ursprünglich nicht auf Gewinn gerichtet sind. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Organisation for Economic Cooperation and Development, OECD) verfügt aus verpflichtenden und freiwilligen Beiträgen der Mitgliedsländer, also letztlich aus Steuermitteln über Geld, mit dem sie auch wissenschaftliche Arbeit bezahlt. Noch vor wenigen Jahren (2017) bekundete die OECD öffentlich (auf ihrer Webseite) das Ziel, eine Politik zu befördern, die das Leben der Menschen weltweit in wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht verbessert. In diesem Zusammenhang stelle sie 2017 die Frage: „Statten die Schulsysteme einzelner Länder unsere Kinder mit dem Wissen aus, das sie brauchen, um sich in modernen Gesellschaften zu behaupten?“ Dieses Zitat verrät, dass das Handeln der OECD von politischen oder ökonomischen Nützlichkeitserwägungen geprägt wurde und vermutlich noch wird. Weil auf Seiten der OECD offenbar bemerkt wurde, dass der utilitaristische Ansatz mit Blick auf Bildung und Ausbildung unserer Kinder den ehrlichen Bildungszielen zuwiderlaufen kann, fehlt das Zitat in den heutigen Verlautbarungen der OECD. In der Vergangenheit wurden mehrere Reformen im Bildungswesen, die von der Wissenschaft begleitet wurden, von der OECD auch finanziell gefördert – vor allem wenn sie ökonomische Vorteile versprachen. Es ist nicht zu erwarten, dass sich daran etwas geändert hätte. Zur Zeit der Einführung der Mengenlehre in den Anfangsunterricht hieß die OECD noch OEEC und förderte die Einführung der Mengenlehre nicht unbedingt aus fachwissenschaftlichem Interesse.

Die OEEC (Vorgängerin der OECD) organisierte 1959 das sogenannte Royaumont-Seminar das heute als Initialzündung der ‚Neuen Mathematik‘ gesehen werden kann. Hier gab Dieudonné die Parole aus: „Nieder mit Euklid! Tod den Dreiecken!“ Ein Stück weit spiegelt dies Zitat den Geist wider, in dem die Väter der ‚Neuen Mathematik‘ angetreten waren. Bewährtes sollte verschwinden und einer vollkommen neuen Sicht auf die Mathematik Platz machen. Revolution an Stelle von Evolution durchzog zu dieser Zeit weite Teile der Mathematik-Didaktik. Das konnte – kombiniert mit den Nützlichkeitsinteressen der OECD (OEEC) – nicht gut gehen. Der Unterricht in einer Disziplin, zu deren Wesen ursprünglich ihre Freiheit zählte (Cantor) sollte nun ökonomischem Nutzen dienen. Ein Widerspruch in sich.

Die Geschichte des Mathematikunterrichtes zeigt immer wieder, dass die Kombination wirtschaftlicher Interessen mit mathematikdidaktischen Erkenntnissen nicht immer segensreich für den Mathematikunterricht war. Man denke an die Einführung digitaler Werkzeuge und die Kompetenzorientierung in den Mathematikunterricht.

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Danke Roland! Sehr interessanter Beitrag.

Sehr anregende Überlegungen.

Studien, Statistiken, Wunschvorstellung, Ideale, was haben sie mit der konkreten Realität zu tun?

Wenig bis nichts wie Wirtschaftsgutachten, die morgen schon überholt sind und

regelmäßig falsch liegen, weil es ceteris paribus nicht gibt in der Realität,

heute noch weniger als früher, da sich die Welt immer schneller dreht und

morgen schon Makulatur sein kein, was heute hochaktuell ist.

Es gibt keinen Mathe-Unterricht wie ihn hochtrabende Theorien beschreiben,

weil es um Individuen geht mit einem ganz individuellen background,

dem keine Theorie gerecht werden kann, umfassend schon gar nicht.

Je abstrakter eine Theorie ist, um so mehr geht sie an der Realität vorbei,

die die Eigenschaft hat, sehr ernüchternd zu sein.

Das ist wohl die Hauptursache für den signifikanten Burn-out-Beruf LEHRER:IN.

https://www.news4teachers.de/2022/11/burnout-im-lehrberuf-psychologe-warnt-vor-folgeerkrankungen/

@ggT22: Wie immer schweifst du wortreich auf Marginalien ab, statt das Thema ernst zu nehmen und zum Kern der Sache etwas zu sagen. Wenn man dann nachfragt, verweigerst du die Antwort.

Wenn man dann nachfragt, verweigerst du die Antwort.

Ich konnte gestern nicht antworten, weil ich in den Thread nicht mehr reinkam.

Das, was du Marginalien nennst, sind Grundprobleme und Grundübel.

PS:

Man kann jedes Gutachten und Studien kaufen oder in die gewünschte Richtung hinfinanzieren.

Dafür gibt es viele Beispiele in Politik und Wirtschaft und anderswo.

Wes Brot ich ess, des gewünschtes Gutachten ich schreib.

Wer kann das Material nachprüfen, die Kriterien beurteilen u.a.?

Du solltest dir mal Dokus anschauen, was da abgeht in der REALITÄT.

Da würde sich dir der Magen umdrehen.

'Wes Brot ich ess, des gewünschtes Gutachten ich schreib.'

Na, jetzt bist du doch beim Kern meines Artikels angekommen, indem du das, was ich schreibe in eigenen Worten wiederholst.

Jemand sagte mal: Die Welt ist ein Reisensaustall, in dem nur immer wieder die

Schweine gewechselt werden.

Je größer eine Orga, ein umso größerer Saustall ist sie.

Die EU-Skandale der letzten Zeit sprechen Bände dafür.

Hochbezahlte Büro- und Technokraten, die immer an eines zuerst denken: ihre

Pfründe, Privilegien und sonstige Vorteile.

Ein Fass ohne Boden.

Ein Professor der Geisteswissenschaften und engagierter Humanist sagte mir einmal:

Herr X,, trauen Sie keinem Politiker!

Oder Egon Bahr:

„In der internationalen Politik geht es nie um Demokratie oder Menschenrechte. Es geht um die Interessen von Staaten. Merken Sie sich das, egal, was man Ihnen im Geschichtsunterricht erzählt.“

— Egon Bahr am 3. Dezember 2013 im Gespräch mit Schülern im Rahmen der „Willy-Brandt-Lesewoche“ im Friedrich-Ebert-Haus Heidelberg


ggT22 wechselt mal wieder vom Hundertsten ins Tausendste.

Alles hängt mit allen zusammen.

Man muss nur nach weiteren Hintergründen suchen.
Ohne Adam und seine Eva keine Mathematik. :)

Alles hängt mit allen zusammen.

Wie oben so unten ...
Ich kann mit diesem Geschwurbele nichts anfangen,
Mein verschwörungsgläubiger Nachbar reicht mir
vollkommen.

Alles hängt mit allen zusammen.

Man muss nur nach weiteren Hintergründen suchen.
Ohne Adam und seine Eva keine Mathematik. :)

@ermanus:

Ich wieder wie gestern nicht mit einer neuen Antwort reagieren.

Es geht automatisch die hier auf.

Wie wissenschaftsgläubig bist du?

Glaubst du, dass ein wenig Rationalität das Meer des Irrationalen besiegen kann?

Heute vor 5 Jahren starb Hawking:

Der größte Feind des Wissens ist nicht Unwissenheit, sondern die Illusion, wissend zu sein.
Wir laufen Gefahr, uns aus Gier und Dummheit selbst zu zerstören.
"Mein Ziel ist einfach: Das vollständige Verstehen des Universums - warum es so ist wie es ist und warum es überhaupt existiert."

Auf der Erde wird es kein great reset geben.
Also auf zum zu terrafizierenden Mars oder in ein anderes Sonnensystem,
auch wenn wir nie dorthin kommen werden, zumindest nicht als Menschen.
Dafür müssen Von-Neumann-Sonden ran o.ä. :)




Ohne Adam und seine Eva keine Mathematik.

Uff. Ob es vielleicht nicht eher doch auch ein bisschen der Eva ihr Adam war?

Nach dem Sündenfall sicher nicht mehr so sehr.

Sie hat ihm das Paradies gekostet, weil sie den Apfel annahm.

Das Mathe-Gen stammt auch von ihr als Multi-taskerin.

Während er in den Apfel biss, hat sie schon ausgerechnet, wie man als alternde Göttin

an gut aussehende Latin lovers rankommt, wenn Adam mal zu schwächeln anfängt

oder wo man sich am bestens versteckt um nicht aufzufliegen, wenn man Mist

gebaut hat auf Mathe-Foren. :)


PS:

Wer Moses auf die Arche verpflanzt, lässt Noah auf dem Sinai vor des Herrn

Angesicht im Dornenbusch verbruzzeln, nachdem er zuvor darin

2 Tauben als Henkersmahlzeit gebraten hat, die er von der Arche geklaut hatte. :)

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Gefragt 26 Mär 2021 von Hogar

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