0 Daumen
308 Aufrufe

Aufgabe:

Hier eine schwere Aufgabe für alle Induktions-Liebhaber:

Und zwar soll folgende Gleichung für alle n∈ℕ gelten:

Für alle j ∈ {o,...,n-1} gilt, dass

\( \sum\limits_{k=0}^{j}{(-1)^k} \)\( \begin{pmatrix} n\\k \end{pmatrix} \) =(-1)^j \( \begin{pmatrix} n-1\\j \end{pmatrix} \)


Leider bin ich noch ganz neu beim Thema Induktion und diese Aufgabe scheint mir sehr schwer... Hoffe mir kann jemand helfen.

Avatar von

1 Antwort

0 Daumen

1. Induktionsanfang, \(j=0\):

$$\sum \limits_{k=0}^{0}(-1)^k\cdot\binom{n}{k}=(-1)^0\cdot\binom{n}{0}=1=(-1)^0\cdot\binom{n-1}{0}$$

\(\Rightarrow \) Für \( j=0\) ist die Gleichung erfüllt.


2. Induktionsschritt, aus der Gültigkeit der Gleichung für j folgt die Gültigkeit für j+1:

$$\sum \limits_{k=0}^{j+1}(-1)^k\cdot\binom{n}{k}=\underbrace{\left(\sum \limits_{k=0}^{j}(-1)^k\cdot\binom{n}{k}\right)}_{\text{Gültigkeit der Gleichung}}+(-1)^{j+1}\cdot\binom{n}{j+1}\\=(-1)^j\cdot\binom{n-1}{j}+(-1)^{j+1}\cdot\binom{n}{j+1}\\=(-1)^j\cdot(-1)^2\cdot\binom{n-1}{j}+(-1)^{j+1}\cdot\binom{n}{j+1}\\=(-1)^{j+1}\cdot\left(\binom{n}{j+1}-\binom{n-1}{j}\right)$$

Durch Ausschreiben und Umformen der Binomialkoeffizienten erhält man:

$$\binom{n}{j+1}-\binom{n-1}{j}=\frac{n!}{(j+1)!\cdot(n-j-1)!}-\frac{(n-1)!}{j!\cdot(n-1-j)!}\\=\frac{n!}{(j+1)!\cdot(n-j-1)!}-\frac{(j+1)\cdot(n-1)!}{\underbrace{(j+1)\cdot j!}_{=(j+1)!}\cdot(n-j-1)!}\\=\frac{n!-(j+1)\cdot(n-1)!}{(j+1)!\cdot(n-j-1)!}=\frac{n\cdot(n-1)!+(-j-1)\cdot(n-1)!}{(j+1)!\cdot(n-j-1)!}\\=\frac{(n-j-1)\cdot(n-1)!}{(j+1)!\cdot(n-j-1)!}=\frac{(n-1)!}{(j+1)!\cdot(n-j-2)!}\\=\frac{(n-1)!}{(j+1)!\cdot((n-1)-(j+1))!}=\binom{n-1}{j+1}$$

Setzt man dies nun beim Induktionsschritt ein, erhält man:

$$\sum \limits_{k=0}^{j+1}(-1)^k\cdot\binom{n}{k}=(-1)^{j+1}\cdot\binom{n-1}{j+1}\qquad\blacksquare$$

Es gilt nur für \(j \in \{0,\ldots,n-1\}\), da für \( j=n \) die untere Zahl des Binomialkoeffizienten größer wäre als die obere.

Nochmal kurz zusammengefasst: Zuerst den Induktionsanfang mit \( j=0\) machen, daraufhin den Induktionsschritt durchführen. Dabei als Erstes aus der Summe die bekannten Summanden ausschreiben und den Rest umformen. Das schwierigste ist bei dieser Aufgabe aber vermutlich der Teil mit den Binomialkoeffizienten.


Ich hoffe, das hat's jetzt bisschen verständlicher gemacht, wenn nicht, stehe ich bei weiteren Fragen gerne bereit! :)

Avatar von

Also die Schritte habe ich soweit verstanden. Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Nur stellt sich mir die Frage: In der Aufgabe steht es soll für alle n∈ℕ gelten und danach dieses mit für alle j. Also muss ich das dann nicht mit n=1 und dann n+1 sondern mit j=0 und dann j+1 machen? Und das gilt dann für alle n∈ℕ? Und spielt es keine besondere Rolle dass j nur bis n-1 geht? Sorry dass ich so viele Fragen habe... würde mich dennoch über Antworten freuen. Danke

So wie ich das verstanden habe, sollte man die Induktion für \( j\) durchführen. In dem Beweis sind ja nur Aussagen über \( n\in\mathbb{N}\), welche für nichtnegative ganze Zahlen allgemein gültig sind, nämlich die Definition des Binomialkoeffizienten und der Sonderfall, bei welchem 0 unten steht.

Das \(j\) nur bis \(n-1\) geht, ist mir gerade auch noch einmal aufgefallen, tut mir leid, dass ich es übersehen habe, dazu wollte ich gerade noch etwas genauer schreiben. Das liegt aber einfach daran, dass bei nichtnegativen ganzen Zahl \(\binom{n}{k}\) für \(k\leq n\) größer als oder gleich 1 ist, andernfalls ergibt der Binomialkoeffizient 0. Wenn \(j=n\), so ist \(j>n-1\) und somit \(\binom{n-1}{j}=0\). Bis \(k=n-1\) ist die Summe aber ungleich 0, da hier ja die zu beweisende Gleichung gilt. Alle folgenden Summanden sind 0. Dementsprechend gäbe es also einen Widerspruch, weshalb diese obere Grenze für \( j\) existiert.

Ein anderes Problem?

Stell deine Frage

Willkommen bei der Mathelounge! Stell deine Frage einfach und kostenlos

x
Made by a lovely community