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Definitionen:

Betrachtet wird XR X \subseteq \mathbb{R} und R \mathbb{R} mit dem Betrag als Metrik.

X=[0,2]f : XR,x13(4x2) X = [0,2] \\ f: X \rightarrow \mathbb{R}, \quad x \mapsto \frac{1}{3}(4-{x}^2)


Hallo, wie kann ich zeigen dass das eine/keine Kontraktion ist?

Ich habe bereits gezeigt dass Bild(f)X Bild(f) \subseteq X  ist und als Teilmenge von R\mathbb{R}  ist [0,2] [0,2] auch ein metrischer Raum.

Bleibt noch zu zeigen, dass es k<1k<1 gibt, so dass d(f(x),f(y))kd(x,y) d(f(x),f(y)) \leq k*d(x,y) für alle x,yXx,y\in X.

Ich habe den Ausdruck zunächst in ein Produkt umgeformt, was der rechten Seite ähnelt:

d(f(x),f(y))=13y2x2=13(y+x)yx=13(y+x)d(x,y) d(f(x),f(y)) = \frac{1}{3}*|{y}^2-{x}^2| = \frac{1}{3}*(y+x)*|y-x| = \frac{1}{3}*(y+x)* d(x,y)

Jetzt wollte ich den Ausdruck nach oben abschätzen. Er wird am größten für: x=2 x=2 und y=2y=2:

d(f(x),f(y))13(2+2)d(x,y)=43d(x,y) d(f(x),f(y)) \leq \frac{1}{3}*(2+2)*d(x,y) = \frac{4}{3}*d(x,y)   (In diesem Fall wäre aber dann auch d(x,y)=0 d(x,y) = 0 , daher bin ich mir bei diesem Schritt ohnehin unsicher)

Das k wäre dann offensichtlich nicht kleiner als 1. Das heißt ja aber noch nicht, dass es kein k gibt. Oder gibt das die Argumentation doch schon her? Wie argumentiere ich ggf. dass es gar kein k gibt? Ich sehe nicht so wirklich durch. Ist meine Methode insgesamt überhaupt sinnvoll?

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Hallo :-)

Deine jetzige Herangehensweise wird nicht funktionieren, da ff tatsächlich keine Kontraktion auf [0,2][0,2] ist.

Du hast ja bereits gezeigt, dass Bild(f)[0,2]\text{Bild}(f)\subseteq [0,2] gilt, sodass f : [0,2][0,2]f:[0,2]\to [0,2] wohldefiniert ist.

Damit eine Kontraktion einer sogenannten Selbstabbildung h : XXh:X\to X vorliegt ((X,d)(X,d) ist metrischer Raum), muss gelten:

0L<1v,wX : d(h(v),h(w))Ld(v,w). \exists 0\leq L<1 \quad \forall v,w\in X: \quad d(h(v),h(w))\leq L\cdot d(v,w).

Will man diese Aussage widerlegen, so muss man die Negation betrachten:

0L<1v,wX : d(h(v),h(w))>Ld(v,w). \forall 0\leq L<1 \quad \exists v,w\in X: \quad d(h(v),h(w))> L\cdot d(v,w).

Jetzt nehme ich mal deine Rechenüberlegungen:

d(f(x),f(y))=13y2x2=13(y+x)yx=13(y+x)d(x,y) d(f(x),f(y)) = \frac{1}{3}*|{y}^2-{x}^2| = \frac{1}{3}*(y+x)*|y-x| = \frac{1}{3}*(y+x)* d(x,y)

Die erweitere ich nun folgendermaßen zu:

d(f(x),f(y))=13y2x2=13(y+x)yx=13(y+x)d(x,y)>!Ld(x,y) d(f(x),f(y))=\frac{1}{3}\cdot |{y}^2-{x}^2| = \frac{1}{3}\cdot (y+x)\cdot |y-x| = \frac{1}{3}\cdot (y+x)\cdot d(x,y)\stackrel{!}{>}L\cdot d(x,y)

Man muss also im Prinzip nur x,y[0,2]x,y\in [0,2] so wählen, sodass 13(y+x)>L \frac{1}{3}\cdot (y+x)>L gilt, wobei x,y[0,2]x,y\in [0,2] von L<1L<1 abhängig sind. Diese Ungleichung löse ich jetzt einfachmal nach yy auf und erhalte y>3Lxy>3\cdot L-x.

Jetzt muss geprüft werden, ob tatsächlich für jedes L<1L<1 mindestens ein x,y[0,2]x,y\in [0,2] gibt mit y>3Lxy>3\cdot L-x. Dazu schränke ich die Wahl von x[0,2]x\in [0,2] ein wenig weiter ein z.b durch 2L>x>L2\cdot L> x> L.

Dadurch erhalte ich die Abschätzung 2>2L=3LL>3Lx>3L2L=L02>2\cdot L=3\cdot L-L>3\cdot L-x>3\cdot L-2\cdot L=L\geq 0.

Dadurch erhalte ich ein y[0,2]y\in [0,2] mit 2y>3Lx2\geq y>3\cdot L-x, zb durch y=2+3Lx2y=\frac{2+3\cdot L-x}{2}.

Das war nun die Schmierarbeit für den finalen Beweis, dass ff keine Kontraktion ist:


Beweis:

Sei 0L<10\leq L<1 beliebig. Wähle x,y[0,2]x,y\in [0,2] durch 2L>x>L2\cdot L>x>L und y=2+3Lx2y=\frac{2+3\cdot L-x}{2}.

Die Wahl von x,yx,y durch diese Bedingungen ist wohldefiniert, weil

1.)2=21>2L>L0,1.)\quad 2=2\cdot 1>2\cdot L>L\geq 0, sodass mindestens ein x[0,2]x\in [0,2] existiert mit 2L>x>L2\cdot L>x>L.

2.)2=2+212>2+2L2=2+3LL2>2+3Lx2=y=2+3Lx2>2+3L2L2=2+L20,2.)\quad 2=\frac{2+2\cdot 1}{2}>\frac{2+2\cdot L}{2}=\frac{2+3\cdot L-L}{2}\\\qquad>\frac{2+3\cdot L-x}{2}=y=\frac{2+3\cdot L-x}{2}\\\qquad>\frac{2+3\cdot L-2\cdot L}{2}=\frac{2+L}{2}\geq 0,d.h, y[0,2]y\in [0,2].


Damit gilt nun:

d(f(x),f(y))=13y2x2=13(y+x)yx=13(y+x)d(x,y)=13(2+3Lx2+x)d(x,y)=132+3L+x2d(x,y)>132+3L+L2d(x,y)>132L+3L+L2d(x,y)=6L6d(x,y)=Ld(x,y),d(f(x),f(y))=\frac{1}{3}\cdot |{y}^2-{x}^2| = \frac{1}{3}\cdot (y+x)\cdot |y-x| \\[10pt]= \frac{1}{3}\cdot (y+x)\cdot d(x,y)=\frac{1}{3}\cdot \left(\frac{2+3\cdot L-x}{2}+x\right)\cdot d(x,y)\\[10pt]=\frac{1}{3}\cdot \frac{2+3\cdot L+x}{2}\cdot d(x,y)>\frac{1}{3}\cdot \frac{2+3\cdot L+L}{2}\cdot d(x,y)\\[10pt]>\frac{1}{3}\cdot \frac{2\cdot L+3\cdot L+L}{2}\cdot d(x,y)=\frac{6\cdot L}{6}\cdot d(x,y)=L\cdot d(x,y),

sodass ff keine Kontraktion auf [0,2][0,2] ist.

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Vorweg: Der Malpunkt in LaTeX ist \cdot, nicht *.

Du bist doch schon fast fertig. Da es mit x=y=2 nicht ganz sauber klappt, ändern wir es minimal ab: x=2, y=1.9. Damit

d(f(x),f(y))=3.93d(x,y)>d(x,y)Ld(x,y)d(f(x),f(y))=\frac{3.9}3\cdot d(x,y) > d(x,y)\ge L\cdot d(x,y) für alle 0<L<10<L<1 fertig.

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edit, weil verstanden

Noch der ergänzende Hinweis: Die kleinste Lipschitz Konstante kann auch über das Supremum des Betrags der Ableitung bestimmt werden

Hallo Mathhilf,

das ist ein guter Hinweis! Vielen Dank

Zum Hinweis von mathhilf: ja, wenn dieses Resultat aus der Vorlesung verfügbar ist.

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