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1.1 Gegeben ist eine lin. Abb. \( f: \mathbb{R}^{3} \rightarrow \mathbb{R}^{3} \) durch die Bilder der Vektoren der Basis \( B=\left\{\vec{b}_{1} ; \vec{b}_{2} ; \vec{b}_{3}\right\} \) mit \( \vec{b}_{1}=\left(\begin{array}{l}1 \\ 2 \\ 3\end{array}\right), \vec{b}_{2}=\left(\begin{array}{l}0 \\ 1 \\ 2\end{array}\right), \vec{b}_{3}=\left(\begin{array}{l}0 \\ 0 \\ 1\end{array}\right) \), nämlich: \( f\left(\vec{b}_{1}\right)=\left(\begin{array}{l}2 \\ 4 \\ 6\end{array}\right), f\left(\vec{b}_{2}\right)=\left(\begin{array}{l}0 \\ 0 \\ 0\end{array}\right), f\left(\vec{b}_{3}\right)=\left(\begin{array}{l}0 \\ 0 \\ 3\end{array}\right) \).

(a) Geben Sie die Abbildungsmatrix \( \mathbf{A}_{B B}^{f} \) an. 2 Pkt.
(b) Geben Sie die Abbildungsmatrix \( \mathbf{A}_{B_{0}^{3} B_{0}^{3}}^{f} \) an. ( \( B_{0}^{3} \) sei die Standardbasis von \( \mathbb{R}^{3} \).) \( \quad 3 \) Pkt.
(c) Bestimmen Sie Basen des Kerns und des Bildes von \( f \). 4 Pkt.

Ich benötige Hilfe bei dieser Aufgabe

Avatar vor von

Welche Hilfe denn konkret? Hast du den Begriff Abbildungsmatrix in der Vorlesung nachgeschlagen? Ist der Begriff klar.

Das Beispiel aus der VL kann ich leider nicht auf diese Aufgabe übertragen. Komme da auf keine brauchbare Lösung. Wie genau lässt sich die Abbildungsmatrix bestimmen. Gibt es dazu einen Algorithmus für das Lösen einer solchen Aufgabe?

Natürlich gibt es den.

Vielleicht fängst Du erst mal mit b) an, in der (kanonischen) Standardbasis ist das einfach. Die gesuchte Abbildungsmatrix besteht einfach aus den Bildvektoren.

Du kannst dann hier auch die Probe machen, da A*bi = f(bi) gelten muß

Bei a) muß man dann ein wenig (nicht viel) überlegen. (Wenn die Basis nicht die Standardbasis ist, gilt auch die Probe von oben so einfach nicht mehr)

Sorry, muß mich korrigieren: a) ist einfacher. Bei b) muß man erst die Basis im Ursprungsraum ändern.

Also zu a): die Abbildungsmatrix besteht aus den Bildvektoren - allerdings ausgedrückt in der Basis b1 bis b3. Man muß also f(b1) als Linearkombination der b1 bis b3 ausdrücken, analog die anderen beiden Bilder, was aber alles recht einfach ist.

Zum Vergleich: das Ergebnis bei a) ist A = \( \begin{pmatrix} 2 & 0 & 0 \\ 0 & 0 &0 \\ 0 & 0 &3\end{pmatrix} \)

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Aloha :)

Ich verwende im Folgenden das Symbol \(E\) für die (kanonische) Standardbasis \(B_0^3\), um mir Indizes zu sparen. Die kanonischen Basisvektoren seien entsprechend \(\vec e_1,\vec e_2\) und \(\vec e_3\).

Die Basisvektoren von \(B\) sind in Koordinaten relativ zur Standardbasis \(E\) angegeben, denn zum Zeitpunkt der Definition von \(\vec b_1,\vec b_2\) und \(\vec b_3\) ist noch keine andere Basis definiert:

$$\vec b_1\equiv\begin{pmatrix}1\\0\\0\end{pmatrix}_B=\begin{pmatrix}1\\2\\3\end{pmatrix}_E\quad;\quad \vec b_2\equiv\begin{pmatrix}0\\1\\0\end{pmatrix}_B=\begin{pmatrix}0\\1\\2\end{pmatrix}_E\quad;\quad \vec b_3\equiv\begin{pmatrix}0\\0\\1\end{pmatrix}_B=\begin{pmatrix}0\\0\\1\end{pmatrix}_E$$

zu a) Gesucht ist die Abbildungsmatrix \(A_{BB}^f\). Diese Matrix erwartet Eingangsvektoren, deren Komponenten bezüglich der Basis \(B\) angegeben sind, und liefert Ausgangsvektoren, deren Komponenten bezüglich der Basis \(B\) angegeben sind. Abbildungsmatrizen enthalten immer die Bilder der Basisvektoren als Spalten.

$$f(\vec b_1)=\begin{pmatrix}2\\4\\6\end{pmatrix}_E=2\cdot\begin{pmatrix}1\\2\\3\end{pmatrix}_E=2\cdot\begin{pmatrix}1\\0\\0\end{pmatrix}_B=\begin{pmatrix}2\\0\\0\end{pmatrix}_B$$

$$f(\vec b_2)=\begin{pmatrix}0\\0\\0\end{pmatrix}_E=0\cdot\begin{pmatrix}1\\0\\0\end{pmatrix}_B+0\cdot\begin{pmatrix}0\\1\\0\end{pmatrix}_B+0\cdot\begin{pmatrix}0\\0\\1\end{pmatrix}_B=\begin{pmatrix}0\\0\\0\end{pmatrix}_B$$

$$f(\vec b_3)=\begin{pmatrix}0\\0\\3\end{pmatrix}_E=3\cdot\begin{pmatrix}0\\0\\1\end{pmatrix}_E=3\cdot\begin{pmatrix}0\\0\\1\end{pmatrix}_B=\begin{pmatrix}0\\0\\3\end{pmatrix}_B$$

Wir tragen die Bilder der Basisvektoren als Spalten in die Abbildungsmatrix ein:$$A_{BB}^f=\begin{pmatrix}2 & 0 & 0\\0 & 0 & 0\\0 & 0 & 3\end{pmatrix}$$

zu b) Nun sollen wir die Abbildungsmatrix \(A_{EE}^f\) bestimmen. Dazu müssen wir die Vektoren ermitteln, auf die die Basisvektoren von \(E\) abgebildet werden. Dazu nutzen wir die Linearität der Abbildung aus.

$$f(\vec e_1)=f(\vec b_1-2\vec b_2+\vec b_3)=f(\vec b_1)-2f(\vec b_2)+f(\vec b_3)=\begin{pmatrix}2\\4\\9\end{pmatrix}_E$$$$f(\vec e_2)=f(\vec b_2-2\vec b_3)=f(\vec b_2)-2f(\vec b_3)=\begin{pmatrix}0\\0\\-6\end{pmatrix}_E$$$$f(\vec e_3)=f(\vec b_3)=\begin{pmatrix}0\\0\\3\end{pmatrix}_E$$

Wir tragen die Bilder wieder als Spalten in die Abbildungsmatrix ein:$$A_{EE}^f=\left(\begin{array}{rrr}2 & 0 & 0\\4 & 0 & 0\\9 & -6 & 3\end{array}\right)$$

zu c) Eine Basis (es gibt unendlich viele) des Bildes erhältst du, indem du alle linearen Abhängigkeiten aus den Spaltenvektoren der Abbildungsmatrix herausrechnest. Das geht sehr schnell mittels elementarer Spaltenumformungen:

$$\begin{array}{rrr}-3S_3 & +2S_3 & \\\hline2 & 0 & 0\\4 & 0 & 0\\9 & -6 & 3\end{array}\to\begin{array}{rrr}\div2 & & \div3 \\\hline2 & 0 & 0\\4 & 0 & 0\\0 & 0 & 3\end{array}\to\begin{array}{rrr}\vec a_1 & & \vec a_2\\\hline1 & 0 & 0\\2 & 0 & 0\\0 & 0 & 1\end{array}$$Die beiden verbliebenen Vektoren \(\vec a_1\) und \(\vec a_2\) bezüglich \(E\) sind eine mögliche Basis des Bildes der Abbildung.

Den Kern einer linearen Abbildung bilden alle Vektoren, die auf den Nullvektor abgebildet werden. Wir lösen daher das folgende lineare Gleichungssystem:$$\begin{array}{rrr|c|l}x_1 & x_2 & x_3 & = & \text{Aktion}\\\hline2 & 0 & 0 & 0 &\div2\\4 & 0 & 0 & 0 & \div4\\9 & -6 & 3 & 0 & \div3 \\\hline1 & 0 & 0 & 0 &\\1 & 0 & 0 & 0 & -\text{Zeile 1}\\3 & -2 & 1 & 0 & -3\cdot\text{Zeile 1}\\\hline1 & 0 & 0 & 0 &\Rightarrow x_1=0\\0 & 0 & 0 & 0 &\checkmark\\0 & -2 & 1 & 0 &\Rightarrow-2x_2+x_3=0\end{array}$$Die zweite Gleichung ist stets erfüllt. Die beiden verbliebenen Gleichungen fordern:$$x_1=0\quad\text{und}\quad x_3=2x_2$$Damit können wir alle Vektoren angeben, die von der Abbildung "genullt" werden:$$\begin{pmatrix}x_1\\x_2\\x_3\end{pmatrix}=\begin{pmatrix}0\\x_2\\2x_2\end{pmatrix}=x_2\cdot\underbrace{\begin{pmatrix}0\\1\\2\end{pmatrix}}_{\eqqcolon \vec k}$$Der Richtungsvektor \(\vec k\) bezüglich \(E\) ist ein möglicher Basisvektor des Kerns der Abbildung.

Avatar vor von 153 k 🚀

Diese Rechnung ist sicher hilfreich für den Fragesteller. Aber ich würde doch erwähnen, dass die Antwort für c) unmittelbar von der Matrix aus a) abgelesen werden kann.

Diese Rechnung ist sicher hilfreich für den Fragesteller.

Das unterschreibe ich nicht. Übungsaufgaben im Studium erfüllen schon ihren Zweck. Es ist also für den FS alles andere als hilfreich, ihm genau das alles abzunehmen!

Ich wollte hauptsächlich darauf hinweisen, dass die Rechnung überflüssig war.

@mathhilf: elegant gelöst

Es schadet als Anfänger im Allgemeinen nicht, sowas dennoch mal durchzurechnen und dann die Beobachtung zu machen, dass man vielleicht auch ohne Rechnung zum Ziel gekommen wäre und sich zu fragen, warum das denn so ist und ob man daraus dann irgendeine Regel ableiten kann. Aber sowas funktioniert natürlich nicht, wenn eine Aufgabe einfach vollständig vorgerechnet wird. Gerade diese grundlegenden Techniken muss man aber einfach trainieren!

Es schadet nicht nur nicht, sondern ist sogar der Sinn solcher Aufgaben. Der wird durch präsentierte Lösungen, die bald (wenn nicht jetzt schon)  durch KI überflüssig werden, unterlaufen.

Ich schreibe: Die Rechnung ist hilfreich für den Fragesteller. A kritisiert zu: Die Rechnung schadet dem Fragesteller nicht.

Das nenne ich Filigran-Didaktik, da bin ich nicht mehr kompetent.

Die Rechnung ist hilfreich für den Fragesteller. A kritisiert zu: Die Rechnung schadet dem Fragesteller nicht.

Das ist wohl ein Missverständnis. Verstanden wurde "Die vorgerechnete Rechnung ist hilfreich."  A hat gesagt, es schadet nicht "sowas dennoch mal durchzurechnen", was ich verstehe als "selbst ohne Vorlage durchzurechnen".

Danke @nudger.

Ich gewinne langsam immer mehr den Eindruck, dass die Lesekompetenz einiger hier zu Wünschen übrig lässt oder man mich grundsätzlich falsch verstehen möchte. Ist ja nicht das erste Mal, dass man meine Aussagen vollkommen verdreht.

Dass die Rechnung dem FS nicht schadet, habe ich mit keinem Wort erwähnt, da ich nämlich genau gegenteiliger Meinung bin, da dem FS damit jede Möglichkeit genommen wird, diese Rechnung selbst (!) ohne Vorlage durchzuführen (es ist anzunehmen, dass sich die wenigsten noch einmal intensiv damit auseinandersetzen werden) und entsprechende Beobachtungen zu machen und Muster zu erkennen. Mathematik hat eben auch viel mit Mustererkennung etc. zu tun. Diese Kompetenz kann man aber nicht entwickeln, wenn ständig Aufgaben vorgerechnet werden.

Des Weiteren werden Beispiele in den Vorlesungen aufgezeigt bzw. findet man zu Hauf im Internet, wo man sich nach richten kann. Derartiges kann man von einem Studenten durchaus erwarten. Aber auch die Möglichkeit der Eigenrecherche wird komplett abgenommen, so dass man auch in diesem Bereich keine weiteren Kompetenzen erlangen kann. Warum hat man ständig die Erwartung, eine Aufgabe innerhalb weniger Minuten auf Anhieb lösen zu können? Das ist unrealistisch und auch überhaupt nicht vorgesehen. Ich verweise an dieser Stelle noch einmal auf folgenden sehr hilfreichen Beitrag:

https://www.mathelounge.de/1085978/bearbeitung-mathematik-ubungsblattern-musterlosungen-sinnvoll

Ich frage mich, mit welchen Kompetenzen ein Absolvent am Ende noch glänzen kann, wenn er es nie gelernt hat, eine Problemstellung eigenständig anzugehen und zu einer Lösung zu finden. Meines Erachtens ist es höchst fragwürdig, dass bei unserem schlechten Bildungsstand in Deutschland genau das auf dieser Plattform noch unterstützt wird!

Zum Thema Lesekompetenz wiederhole ich gerne nochmal.

Ich wollte hauptsächlich darauf hinweisen, dass die Rechnung überflüssig war.

Um weiteren Missverständnissen vorzubeugen: Mit "überflüssig" möchte ich nicht den didaktischen Wert irgendeiner Form der Beschäftigung mit der Fragestellung in Frage stellen. Vielmehr soll zum Ausdruck kommen, dass ich bei einer Antwort mit dem Anspruch fachlicher Kompetenz auch auf die Möglichkeit der rechnungsfreien Ablesung der Lösung hingewiesen werden soll. Umso mehr als dies Kompetenz und Verständnis in diesem Begriffsfeld stärkt.

Das ist angekommen, keine Sorge. Das war aber auch nicht meine Intention. Meine Intention war es, klarzustellen, dass eine solche Antwort eher schadet als hilfreich ist. Daher habe ich ja auch nur den entsprechenden Satz zitiert.

Des Weiteren wird wohl nicht verlangt, bei Aufgabe c) einfach nur das Ergebnis hinzuschreiben, da die Aufgabe immerhin 4 Punkte und damit mehr im Vergleich zu den beiden anderen Aufgaben gibt. Des Weiteren sollte man anmerken, dass ein Anfänger diese Zusammenhänge sehr wahrscheinlich erst einmal nicht kennt und daher auch erst einmal entdecken muss.

Du hast aber völlig Recht, dass man - wenn man eine Aufgabe schon vollständig vorrechnet - darauf hinweist, denn die Wahrscheinlichkeit, etwas zu entdecken ist beim Abschreiben einer Musterlösung vermutlich deutlich geringer als beim eigenständigen Rechnen. :)

@mathhilf Das hat nichts mit mangelnder Lesekompetenz zu tun. Du drückst Dich sehr knapp aus, da muss man mit Missverständnissen rechnen. Ich hab Dir ja erklärt, was mMn hier passiert ist.

Aber das gerne auch nochmal: "die Rechnung überflüssig": Was genau ist überflüssig? Dass tschaka die vollständige Rechnung hier präsentiert? Dass für FS die eigene Rechnung für den FS nun überflüssig ist, weil er sie ja vorliegen hat? Dass es für den FS grundsätzlich überflüssig ist, sie selbst zu rechnen?

@am Ich würde hier mathhilf keine böse Absicht unterstellen. Man kann (in diesem Fall) erstmal cool bleiben und prüfen, wie was gemeint sein könnte. Dem Rest Deiner Ausführungen stimme ich uneingeschränkt zu.

Mein erster Kommentar hat alles in höflicher Form gesagt.

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