bei Betragsgleichungen (EDIT: Ungleichungen durch Betragsgleichungen ersetzt) ist stets zu unterscheiden, ob der Term innerhalb der Betragsstriche positiv oder negativ ist. An den Stellen, an denen der Term =0 ist, liegt eine Unstetigkeitsstelle vor. Links und rechts der Unstetigkeitsstelle ist eine gesonderte Rechnung aufzustellen.
Beispiel: ∣x−5∣=1. Für x=5 wird der Term innerhalb der Betragsstriche =0, also ist für links von der Stelle - d.h. x<5 und rechts von der Stelle - also x≥5 jeweils eine Gleichung aufzustellen. Für x<5 ist der Term negativ, durch die Betragsstriche wird er wieder positiv, man schreibt:
−(x−5)=1x<5
das Minuszeichen macht aus dem negativen Ausdruck x−5 - negativ, da x<5 - einen positiven Ausdruck, genau wie es die Betragsstriche tun würden. Die Lösung ist x=4. Wichtig: Die Lösung muss(!) in dem angenommen Definitionsbereich - hier x<5 - liegen; ansonsten wäre es keine Lösung. Hier ist es aber erfüllt, da x=4<5.
Für die rechte Seite schreibt man entsprechend
x−5=1x≥5
Die Lösung wäre x=5 und diese Lösung liegt auch im angegebenen Definitionsbereich x=6≥5, ist also gültig. Graphisch lässt sich das ganze so darstellen:

Man sieht die Funktion f(x)=∣x−5∣ mit der Unstetigkeitsstelle bei 5 (Knick) und die rechte Seite der Gleichung g(x)=1. Beide Funktionen schneiden sich in x1=4 und x2=6. Das sind die beiden Lösungen der Gleichung.
Bei der Gleichung
∣x−5∣+∣x+1∣−2∣x−2∣=1
gibt es drei Unstetigkeitsstellen bei 5, -1 und 2. Diese Stellen teilen den Zahlenbereich von −∞ bis +∞ in die vier Bereiche x<−1, −1≤x<2, 2≤x<5 und x≥5.
x<−1 : −(x−5)−(x+1)+2(x−2)=1
−1≤x<2 : −(x−5)+(x+1)+2(x−2)=1
2≤x<5 : −(x−5)+(x+1)−2(x−2)=1
x≥5 : +(x−5)+(x+1)−2(x−2)=1
Aus der ersten Gleichung erhält man 0=1 d.h. hier gibt es keine Lösung. Aus der zweiten Gleichung folgt 2x+2=1 d.h. x1=−0,5 und aus der dritten folgt x2=4,5. Die letzte Gleichung ergibt wieder keine Lösung. Die Graphik macht es vielleicht klarer:

dort sieht man das die Funktion f(x) jenseits von -1 und 5 immer den Wert 0 annimmt. Somit gibt es dort auch keinen Schnittpunkt mit der Geraden g(x)=1.
Gruß Werner