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Aufgabe:

Zu ermitteln ist eine Abbildungsmatrix (2x2). Dabei sind verschiedene Voraussetzungen gegeben.

Mithilfe der Standardeinheitsvektoren von (2x2):

e1= (10) \begin{pmatrix} 1 \\ 0 \end{pmatrix}

e1= (01) \begin{pmatrix} 0 \\ 1 \end{pmatrix}

1. zentrische Streckung um den Faktor a

2. Drehung um den Ursprung mit dem Drehwinkel alpha entgegen dem Uhrzeigersinn

3. Spieglung an euner Ursprungsgeraden mit Winkel Beta gegen die X-Achse

4. Drehstreckung


Problem/Ansatz:

Aufgabe 1 konnte ich lösen. Ergebnis : (a00a) \begin{pmatrix} a & 0 \\ 0 & a \end{pmatrix} . Bei den anderen komme ich leider nicht weiter

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Hallo Hallo,

Zu ermitteln ist eine Abbildungsmatrix (2x2). ... Mithilfe der Standardeinheitsvektoren

Die Einheitsvektoren hast Du schon erwähnt e1=(10),e2=(01)e_1= \begin{pmatrix}1\\ 0\end{pmatrix}, \quad e_2= \begin{pmatrix}0\\ 1\end{pmatrix}dann drehe doch mal e1e_1 um einen Winkel α\alpha (hier blau)

blob.png

Dann wird aus e1e_1 der Vektor e1e'_1 und dessen Koordinaten kann man aus der Zeichnung ablesene1=(cosαsinα)e'_1 = \begin{pmatrix} \cos \alpha\\ \sin \alpha\end{pmatrix}wenn es nun eine Drehmatrix RR geben soll, die e1e_1 nach e1e'_1 transformiert, dann muss doch da stehene1=Re1(cosαsinα)=(cosα?sinα?)=R(10)\begin{aligned}e'_1 &= R \cdot e_1 \\ \begin{pmatrix} \cos \alpha\\ \sin \alpha\end{pmatrix} &= \underbrace{\begin{pmatrix} \cos \alpha & ?\\ \sin \alpha& ?\end{pmatrix}}_{=R} \cdot \begin{pmatrix}1\\ 0\end{pmatrix}\end{aligned}Durch die Multiplikation mit e1e_1 wird doch die erste Spalte von RR als Ergebnis übernommen. Umgekehrt heißt dass, dass die erste Spalte von RR gleich e1e'_1 sein muss.

Überlege Dir das gleiche (mit Skizze!) für die zweite Koordinatenrichtung e2e_2. Das Ergebnis istR=(cosαsinαsinαcosα)R = \begin{pmatrix} \cos \alpha & -\sin \alpha\\ \sin \alpha& \cos \alpha\end{pmatrix}


Spiegelung an einer Ursprungsgeraden mit Winkel Beta gegen die X-Achse

Gesucht ist also eine Spiegelmatrix SβS_{\beta}. Hilfreich ist, wenn man weiß, dass man eine Rotation um α\alpha durch zwei Spiegelungen ersetzen kann. Wobei die Spiegelachsen frei wählbar sind, die Achsen müssen nur den Winkel α/2\alpha/2 gegeneinander einnehmen. Mache Dir mal eine Skizze und probiere es mal aus.

Die Idee ist, dass es eine Rotation um den Winkel 2β2\beta ergibt, wenn man zwei Spiegelungen hintereinander ausführtSβS0=R2βS_{\beta} \cdot S_0 = R_{2\beta}Das S0S_0 ist eine Spiegelung an einer Geraden mit dem Winkel 0 zur X-Achse, heißt an der X-Achse selbst, und das ist einfachS0=(1001)S_0 = \begin{pmatrix}1& 0\\ 0& -1\end{pmatrix}Falls Dir das nicht klar ist, zeichne Dir die Vektoren e1e_1 und e2e_2, spiegele sie an der X-Achse und trage die Koordinaten ihrer Spiegelbilder in die Matrix S0S_0 ein.

Weiter ist jede (reine) Spiegelung mit sich selbst invers (logisch oder?). Also gilt S01=S0S_0^{-1} = S_0. Und daraus folgt schon das SβS_{\beta}SβS0=R2βS0Sβ=R2βS0=(cos(2β)sin(2β)sin(2β)cos(2β))(1001)=(cos(2β)sin(2β)sin(2β)cos(2β))\begin{aligned} S_{\beta} \cdot S_0 &= R_{2\beta} &&|\, \cdot S_0 \\ S_{\beta} &= R_{2\beta} \cdot S_0 \\ &= \begin{pmatrix}\cos(2\beta)& -\sin(2\beta)\\ \sin(2\beta)& \cos(2\beta)\end{pmatrix} \cdot \begin{pmatrix}1& 0\\ 0& -1\end{pmatrix}\\&=\begin{pmatrix}\cos(2\beta)& \sin(2\beta)\\ \sin(2\beta)& -\cos(2\beta)\end{pmatrix}\end{aligned}

blob.png

Die Spiegelung von SβS_\beta (β\beta ist gelb) wird durch die Spiegelung S0S_0 an der X-Achse und eine anschließende Drehung R2βR_{2\beta} erzeugt. Oben als Beispiel mit e2e_2. Man kann auch hier die Koordinaten von e2e'_2 aus der Skizze ablesene2=(sin(2β)cos(2β))e'_2 = \begin{pmatrix} \sin(2\beta)\\ - \cos(2\beta)\end{pmatrix}Vergleiche e2e'_2 mit der zweiten Spalte von SβS_\beta (s.o.)

Bem.: Multiplikationen von Transformationsmatrizen sind in der Form von rechts nach links zu lesen.


4. Drehstreckung

Ist die Kombination einer Drehung und einer Streckung. Die Streckung FF um einen Faktor aa hattest Du schon. Dann kann man auch schreibenFa=(a00a)=aEF_a = \begin{pmatrix}a& 0\\ 0& a\end{pmatrix} = a \cdot Ewobei EE die Einheitsmatrix ist. Eine Kombination von zwei Transformationen kann durch eine schlichte Multiplikation der Transformationsmatrizen abgebildet werden. Bei Multiplikation von Matrizen ist die Reihenfolge wichtig. Aber da ER=RE=RE \cdot R = R \cdot E = R ist und die Reihenfolge eines Faktors aa bei der Multiplikation irrelevant ist, ist die Drehstreckung ZZ um den Winkel α\alpha und den Faktor aaZα,a=FaRα=aERα=aRα=(acosαasinαasinαacosα)Z_{\alpha,\, a} = F_a \cdot R_{\alpha} = a\cdot E \cdot R_{\alpha} = a \cdot R_{\alpha} = \begin{pmatrix} a\cos \alpha & -a\sin \alpha\\ a\sin \alpha& a\cos \alpha\end{pmatrix}

Gruß Werner

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Dieser Beitrag (https://www.mathelounge.de/605577) könnten auch noch für Dich hilfreich sein.

Danke dir für deine Erklärungen. Hätte echt nicht besser laufen können. Großes LOB

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Wie kommt bei b das cos und sin zustande?

Was passiert denn mit dem Vektor (1, 0) wenn du ihn um den Winkel alpha gegen den Uhrzeigersinn drehst.

Zeichne dir den Vektor mal auf und drehe ihn dann um Alpha. Die Pfeispitze beschreibt bei der Drehung um Alpha eine Kreisbahn.

Habe ich mit dem Einheitskreis versucht. Verstehe aber nicht, worauf man hinaus will

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