Hallo Sven,
Du hast da ein echtes Problem ...
Mathematik lebt von logischen Schlußfolgerungen. Man hat gewisse Voraussetzungen oder Annahmen und kommt dann durch logische Schlußfolgerungen zu einer Erkenntnis. Das ganze kann man dann als Beweis bezeichnen, wenn alles schlüssig ist.
Bleiben wir mal bei
Die ganzrationale Funktion Tn mit n∈N hat den Koeffizienten mit der höchsten Potenz von x: an=2n-1
und ich hatte Dir empfohlen, eine Funktion kn(T) zu definieren, die Dir den Koeffizienten vor xn liefert. Mit Hilfe der Funktion kn kann ich nun die Annahme formal hinschreiben. Es soll bewiesen werden, dasskn(Tn)=2n−1ist. Das setzt bereits voraus, dass xn auch der höchste Exponent von Tn ist. Damit liefert kn(Tn) den Koeffizienten vor xn und damit auch den Koeffizienten vor dem x mit dem höchsten Koeffizienten. Diese Voraussetzung ist erfüllt, da sie bereits unter a) bewiesen wurde (s.o.)
Der Induktionsanfang sieht nun so aus: k1(T1)=k1(1⋅x1)=1=21−1Das folgt logisch aus den Termen T1=x (das ist gegeben) und x=1⋅x1 (allg. Rechenregeln). Und lt. der Definition soll k1 den Koeffizienten vor x1 liefern, und das ist hier die 1. und genausok2(T2)=k2(2x−1)=2=22−1
Der Induktionsanfang besagt, dass für ein oder mehrere konkrete (kleine) n hier n=1 und n=2 die zu beweisende Aussage - hier kn(Tn)=2n−1 richtig ist. Ich setzte hier n=1 bzw. n=2 ein und sehe (s.o.) auf Grund der Definitionen und Rechenregeln dass es passt.
Der Induktionsschritt soll nun auf der Grundlage, dass die Regel für zwei auf einander folgende n richtig ist, zeigen, dass es dann auch für n+1 richtig ist. Und dazu wird bei Rekursionen auch immer(!) die Rekursionsformel benötigt - hier Tn+1=2Tn−Tn−1. D.h. die Annahme istkn+1(Tn+1)=2(n+1)−1=2nund genau das gilt es nun zu zeigen, Und zwar mit Hilfe aller Erkenntnisse und Definitionen, die oben schon gemacht worden. Insbesonders ist mit dem Induktionsanfang bereits gezeigt, dass kn(Tn)=2n−1 und kn−1(Tn−1)=2n−2fu¨r n=2das dürfen wir im Folgenden benutzen.
Vorher benötigen wir noch ein paar Regeln für das Verhalten von kn kn(Ti±Tj)km(Tn)kn(b⋅Tn)kn+1(x⋅Tn)=kn(Ti)±kn(Tj)=0wenn m>n=b⋅kn(Tn), b∈R=kn(Tn)ABCDWenn Dir davon irgendwas nicht klar sein sollte, so frage unbedingt nach.
Nun zum eigentlichen Induktionsschritt: kn+1(Tn+1)=kn+1(2xTn−Tn−1)=kn+1(2xTn)−kn+1(Tn−1)=kn+1(2xTn)−0=2⋅kn+1(xTn)=2⋅kn(Tn)=2⋅2n−1=2n(1)(2)(3)(4)(5)(6)
1.) Ich habe hier nur die Rekursionsformel eingesetzt. Da diese vorgegeben, folglich steht auf beiden Seiten immer noch das gleiche.
2.) Rechenregel A angewendet
3.) Regel B angewendet
4.) Rechenregel C angewendet
5.) Rechenregel D angewendet
6.) Induktionsvoraussetzung angewendet
und am Ende steht genau das da, was in der Annahme vermutet wurde. Auf dem Weg dorthin habe ich nur Dinge gemacht, bzw. Terme durch andere ersetzt, die vorher als richtig bzw, wahr bekannt waren. D.h. nur logisch von einem auf das anderen geschlossen. Womit diese Annahme bewiesen ist.
Diese ganzen Aufgaben dienen doch nicht zu, dass Du am Ende Deiner Ausbildung Induktionsbeweise kannst, sondern dass Du in der Lage bist, von bekannten und richtigen Dingen auf neues zu schließen und das auch formal aufzubereiten. Zugegeben habe ich hier mit der Formalkanone auf den Spatzenbeweis geschossen. Ich wollte Dir aber damit zeigen, dass man so was streng logisch aufschreiben kann.