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Aufgabe:

Neulich sah ich dieses Fünfeck bei einer Aufgabe, in der nach den Winkeln gefragt wurde. Das ist eine leichte Aufgabe. Schwieriger finde ich, die Figur ohne Kenntnis der Winkel zu konstruieren.

Vorausgesetzt wird, dass die Strecken alle gleich lang sind und dass die Punkte auf den grün dargestellten Geraden liegen.

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Wie konstruiert man die Figur mit Zirkel und Lineal (ohne Berechnung der Winkel)?

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2 Antworten

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Beste Antwort

Hallo Monty,

so eine Frage verdient doch ein vernünftige Antwort - oder? Ich will's mal versuchen:

Stecke auf einer Geraden die Strecke ABAB (grün) der gewünschten Länge 9 ab. kak_a sei der Kreis um AA mit Radius AB|AB| und kbk_b der Kreis um BB mit Radius AB|AB| (beide blau). Die Kreise schneiden sich in PP (links) und QQ (rechts von ABAB). Die Gerade durch PQPQ (schwarz) ist die Mittelsenkrechte von ABAB und schneidet ABAB in MM. Der Kreis k3k_3 (gelb) um MM mit Radius AB|AB| schneidet kak_a links von ABAB in RR.

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Die Geraden durch BPBP und QRQR (beide rot) schneiden sich in SS. Der Kreis k4k_4 (grün) um BB mit Radius BS|BS| schneidet die Gerade durch ABAB auf der Seite von AA in DD und kak_a rechts von ABAB in CC. Die Gerade durch BCBC schneidet kbk_b zwischen BB und CC in AA'.

Jetzt noch die Punkte ACDABACDA'B zum Ergebnispolygon verbinden.

Gruß Werner & allen ein gutes neues Jahr!

Avatar von 49 k

Bem.: die Konstruktion der Strecke BS=ΦAB|BS| = \Phi \cdot |AB| stammt von mir. Ich bin da eher zufällig drüber gestolpert. Ob sie schon bekannt ist, weiß ich nicht; jedenfalls habe ich sie in den Weiten des Internets nicht gefunden.

Falls sie jemand irgendwo findet, dann bitte einen Link hier einstellen.

Ob sie schon bekannt ist, weiß ich nicht; jedenfalls habe ich sie in den Weiten des Internets nicht gefunden.

Das wundert mich nicht wirklich, weil es für den goldenen Schnitt ein wesentlich einfacheres Standardverfahren gibt (Prinzip: Algebraische Methode beim Lösen von Konstruktionsaufgaben).

Frage nach, wenn du es nicht verstehst.

Frage nach, wenn du es nicht verstehst.

ich verstehe Deine Aussage nicht:

... weil es für den goldenen Schnitt ein wesentlich einfacheres Standardverfahren gibt

Für die Konstruktion der äußeren Teilung nach Euklid benötige ich 5 Kreise und eine Gerade. Dadrunter habe ich es nicht hinbekommen. Versuche es mal selber. Und das Verfahren nach Odom ist deutlich aufwendiger.

Das von mir vorgestellte Verfahren zur Konstruktion von BS|BS| (s.o.) benötigt 3 Kreise und 3 Geraden.

Was ist dann an dem "Standardverfahren" wesentlich einfacher? Oder meinst Du ein anderes?

Und warum sollte es keine weiteren Konstruktionen geben, nur weil es ein klassisches einfaches gibt? Zumal das Verfahren von Odom 1982 veröffentlich wurde und die Konstruktion der inneren Teilung von Kurt Hofstetter erst 2005.

Und warum gibt es dann mehrere 100 Beweise für den Satz des Pythagoras?

Zeichne die zu teilende Strecke AB. Errichte in B eine Senkrechte zu AB und darauf einen Punkt C mit BC = AB/2. Verbinde A mit C und erzeuge dort den Punkt D mit AD = AC -BC.

Die Länge AD entspricht der größeren der beiden Teilstrecken bei der Teilung von AB im goldenen Schnitt.

Du beschreibst die Konstruktion der inneren Teilung nach Heron. Sind übrigends 7 Kreise und 3 Geraden, wenn ich mich nicht verzählt habe.

Was willst Du uns damit sagen?

Hallo Werner,

danke für deine geniale Lösung. Jetzt muss ich nur noch nachvollziehen, wieso deine Konstruktion richtig ist.

Auch dir ein gutes Jahr 2025!

Monty

Jetzt muss ich nur noch nachvollziehen, wieso deine Konstruktion richtig ist.

sollte recht einfach sein, wenn man das ganze in ein Koordinatensystem einbringt - z.B. mit A=(0,50)A=(-0,5|\,0) und B=(0,50)B=(0,5|\, 0) - und dann den Schnittpunkt der roten Geraden berechnet.

Mir ist aber noch ein einfacher Beweis eingefallen, der sich auf der Konstruktion von Kurt Hofstetter abstützt. Hofstetter hat einen Beweis im Forum Geometricorum veröffentlich, der sich auf einen älteren Beweis von 2004 beruft.

In der unten stehenden Skizze kann man also voraussetzen, dass HH die Strecke ABAB im Verhältnis Φ÷1\Phi \div 1 teilt. Bzw. ABAH=Φ\quad\frac{|AB|}{|AH|} = \Phi

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Man betrachte nun das Dreieck ADQ\triangle ADQ. Offensichtlich ist hier DQDQ parallel zur Geraden durch ABAB und DQ=AB|DQ|=|AB| (Die Punkte D, Q, B und P sind 4 von 6 Ecken eines regelmäßigen Sechsecks). Die beiden Dreiecke AHS\triangle AHS und DQS\triangle DQS sind ähnlich. Folglich istDSAS=DQAH=Φ\quad\frac{|DS|}{|AS|} = \frac{|DQ|}{|AH|} = \Phiund weiter giltDS=(DA=AB)+AS    AB+ASAS=ΦABAS=Φ1=1Φq.e.d.\quad |DS| = \left(|DA| = |AB|\right) + |AS| \\ \begin{aligned}\quad\implies \frac{|AB|+|AS|}{|AS|} &= \Phi \\ \frac{|AB|}{|AS|} &= \Phi - 1 = \frac{1}{\Phi} \\ &\text{q.e.d.}\end{aligned}Gruß Werner

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Das Verhältnis 9 : AD entspricht einer Teilung der Strecke BD im Verhältnis des goldenen Schnitts.

Es gilt auch AA' = AD.

Avatar von 56 k 🚀

Das ist mir schon klar. Aber wie hilft das bei der gesuchten Konstruktion?

Nimm dir eine beliebige Strecke der Länge 9 LE und teile sie im Verhältnis des goldenen Schnitts (bekannte Grundkonstruktion). Die längere der beiden entstehenden Teilstrecken wird die Basis AA', und die beiden Schenkel AB und A'B haben die Länge 9.

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